Diplom-Sportlehrer war zuletzt Trainer beim

Wo waren Sie, als das Sparwasser-Tor fiel?

Ich weiß ganz genau, wo ich in dem Moment war: im Stadion, allerdings nur im Stehplatzbereich. Kurz vorher hatte ich das Abitur gemacht und mir dann das Eintrittsgeld für das Spiel zusammengespart, ich weiß nicht mehr, was die Karten gekostet haben, aber es war für mich damals eine teure Angelegenheit - schließlich mußte ich mir meine Ausbildung selbst verdienen und war zusätzlich noch auf die Unterstützung meiner Eltern angewiesen. Zusammen mit zwei Freunden fuhr ich dann aber schließlich von Gelsenkirchen ins Hamburger Volksparkstadion.

Für mich war das Tor von Sparwasser ein richtiger Schock, zumal es der erste richtige Vergleich zwischen der Bundesrepublik und der DDR, also eine mehr oder weniger politische Angelegenheit, war. Wir waren ja alle vorher von einem Riesensieg gegen eine namenlose Mannschaft ausgegangen, niemand kannte die DDR-Spieler. Aber rückblickend muß man schon sagen, daß Sparwasser mit seinem Tor die bundesdeutsche Elf aufgeweckt hat - er hat also indirekt für den späteren Titelgewinn gesorgt.

Natürlich wäre ich 1974 schon gerne Trainer geworden, aber ich sah damals keinerlei Möglichkeit dazu, und ich bin niemals meinen Träumen hinterhergelaufen. So begann ich 1974 mein Studium, zunächst Jura, Gemanistik und Geschichte.

Erst später habe ich mich dann dazu entschlossen, den Studiengang zu wechseln und Diplom-Sportlehrer zu werden, aber eine Möglichkeit, Trainer zu werden sah ich eigentlich immer noch nicht. Das passierte erst 1986, als Horst Hrubesch, mit dem ich zusammen die

A-Trainer-Lizenz gemacht hatte, mich als Co-Trainer zu Rot-Weiß Essen holte. Ihm habe ich das alles zu verdanken - wenn er nicht gewesen wäre, dann würde ich heute irgendwo im Schuldienst sein und nebenher vielleicht irgendeinen Oberliga-Verein trainieren.

Sparwasser habe ich übrigens viel später einmal getroffen, ich weiß allerdings gar nicht mehr, bei welchem Spiel. Eine große Freundschaft ist aus dieser Begegnung erkennbar nicht geworden ...