Szenen einer Ehe

Anfang vergangener Woche unterrichteten die türkischen Generäle Staatspräsident Demirel davon, daß der Fundamentalismus eine Gefahr für die Trennung von Staat und Religion bilde. Kolportiert wurde zudem, daß die Militärs den drei Parteien der Regierungskoalition, aber auch oppositionellen Parteien vorwerfen, den Fundamentalismus zu dulden - aus Angst vor Stimmenverlusten. Am gleichen Tag sagte Ministerpräsident Mesut Yilmaz, die Armee müsse sich "um ihre Angelegenheiten kümmern"; er habe sie nicht beauftragt, den Fundamentalismus zu bekämpfen.

Am vergangenen Freitag veröffentlichten die Generäle eine Verlautbarung, die auf Yilmaz Bezug nahm: Sie befänden sich weiter entschlossen im Kampf gegen Fundamentalismus und Terrorismus, woran in Erklärungen nicht gezweifelt werden dürfe. Spekulationen über Putsch-Absichten wiesen sie zurück. Am Wochenende lenkte Yilmaz nach einem Treffen mit seinen Koalitionspartnern ein: Der Kampf gegen den Fundamentalismus sei Aufgabe nicht einer, sondern aller Institutionen des Staates. Am Freitag treffen sich die Generäle wieder.