Ein Verbündeter weniger im Kongo

Der Staatschef der Demokratischen Republik Kongo, Laurent Kabila, drängt seit dem vergangenen Wochenende auf einen raschen Waffenstillstand in dem zentralafrikanischen Staat. Zum Abschluß eines Gipfeltreffens der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) in Burkina Faso erklärte sich der seit 1997 regierende Alleinherrscher bereit, Ende Dezember erstmals direkt mit seinen militärischen Widersachern der kongolesischen Rebellen-Allianz RCD zu verhandeln. An den Friedensgesprächen in der sambischen Hauptstadt Lusaka sollen auch die jeweiligen Verbündeten teilnehmen: An der Seite Kabilas werden politische Vertreter aus Angola und Zimbabwe präsent sein. Die RCD wird von Diplomaten aus Uganda und Ruanda unterstützt. Voraussichtlich nicht dabei sein werden Kabilas Mitkämpfer aus Namibia und dem Tschad.

Hatte Namibia in der seit knapp vier Monaten bestehenden Pro-Kabila-Allianz ohnehin nie etwas zu melden, verlor jüngst auch der Tschad unfreiwillig jeglichen Einfluß: Bei Gefechten im Nordosten des Kongo sollen vor vier Wochen alle aus dem Tschad stammenden militärischen Einheiten eine peinliche Schlappe erlebt haben. Die nach unterschiedlichen Schätzungen 600 bis 900 Soldaten zählenden Einheiten wurden nicht nur von ihren Gegnern beschossen, sondern auch von den Verbündeten. Verschiedene afrikanische Zeitungen berichteten, kongolesische und angolanische Panzer und Artilleriegeschütze hätten wohl die falschen Zieldaten gehabt und bei ihrem Angriff mehr als 300 tschadische Soldaten getötet oder schwer verletzt. Der Rest habe dann schnell den Kongo verlassen. Nach Angaben von RCD-Sprecher Ernest Wamba di Wamba vom Anfang vergangener Woche zieht mittlerweile auch Angola Truppenteile ab, um im eigenen Land militärische Einheiten der Unita zu bekämpfen.