Geheimdienstlich beraten

Geboren im Saarland, studiert in Mainz, dann angestellt bei einer britischen Bank in Brüssel und, wer hätte es damals schon gedacht, auch bei der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS, schaffte es der Mann mit dem Decknamen "Topas" 1977 in die wirtschaftspolitische Abteilung der Nato. Als die Sache nach der Wende rauskam, brachten ihm die Nachrichtenlieferungen aus dem Nato-Zentrum vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf 1993 zwölf Jahre Haft ein. Wegen guter Führung sitzt Rupp jedoch seit Anfang vergangener Woche im offenen Vollzug. Daß sich nun die PDS-Bundestagsfraktion das umfangreiche Wissen des Ex-Spions zunutze machen und ihn als Berater einstellen will, trieb die gewöhnlich gut informierten Kreise der Union auf die Barrikaden. Geradezu zynisch sei es, wenn "Topas" den Sozialisten als Experte für Friedens-, Abrüstungs- und Außenpolitik dient, meint der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Hans-Peter Repnik.

Wie es der Unionspolitiker wohl findet, daß die linke Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke, einst Mitglied im Kommunistischen Bund, künftig die Geheimdienste kontrollieren soll? Die PDS hat jedenfalls beschlossen, die Innenpolitikerin in die Parlamentarische Kontrollkommission (PKK) zu schicken. Zumindest so lang, bis ihre Forderung nach vollständiger Auflösung der Geheimdienste durchgesetzt ist.