Showdown in Freetown

Die nigerianische Regierung ließ sich nicht lange bitten: Nachdem der Präsident Sierra Leones, Tejan Kabbah, auf einem Krisengipfel westafrikanischer Regierungen um Unterstützung im Kampf gegen die Rebellen der Revolutionären Vereinigten Front (RUF) gebeten hatte, kam Nigeria dem Wunsch in der vergangenen Woche nach. 2 000 Soldaten wurden in die Hauptstadt Sierra Leones, Freetown, entsandt, um dort die bereits 10 000 Mann starke westafrikanische Interventionstruppe Ecomog zu verstärken. Der Nachschub soll vor allem zur Verteidigung der Hauptstadt eingesetzt werden. Unterdessen konnten die Rebellen weitere militärische Erfolge erzielen: So mußte sich Ecomog von ihrem Stützpunkt im nordöstlich der Hauptstadt gelegenen Makeni zurückziehen; das Bündnis aus RUF und ehemaligen Soldaten der Armee Sierra Leones rückte bis auf 30 Kilometer an Freetown heran. Flüchtlinge aus der ebenfalls umkämpften Region Porto Loko berichteten von Massakern, die die RUF-Einheiten unter Dorfbewohnern verübt hätten. Großbritannien und die USA schlossen daraufhin ihre Botschaften in der Hauptstadt und forderten ihre Staatsbürger zur umgehenden Flucht aus Freetown auf.