Fakten, Fakten, Fakten

Am 18. Oktober 1998 ging die bundesweite Herbstkonferenz der Anti-Atom-Bewegung zu Ende; bereits in ihrer Ausgabe 1/99 berichtete die Nachrichtenillustrierte Focus über das Ereignis. Die Verspätung ist einem etwas trägen Korrespondentennetz geschuldet: Unter der Überschrift "Radikale rüsten zum Kampf" referiert das Markwort-Zirkular praktisch ausschließlich die Inhalte eines bisher noch nicht veröffentlichten Dossiers des Bundesamtes für Verfassungsschutz (VS). Rechtzeitig zu den Koalitionsgesprächen über ein neues Atomgesetz kam der Bericht aber dann doch noch.

Doch die von Geheimdienst-Schreiber zu Geheimdienst-Abschreiber bereits weitergereichten angeblichen Erkenntnisse reichen den Geheimen in Köln noch nicht. Am Mittwoch vergangener Woche klingelte bei Ulrich Bahr, der für die Jungle World über die Herbstkonferenz berichtet hatte (Jungle World, Nr. 43/98), eine höfliche Dame, die sich zunächst als Politologin vorstellte, die über bundesweite Entwicklungen innerhalb der Anti-Atom-Bewegung schreibe und Menschen suche, die sie dabei unterstützten. Nachdem die Dame sich als Mitarbeiterin des Bundesamtes für Verfassungsschutz geoutet hatte, die auf Bahr wegen seines auch gegenüber der Bewegung kritischen Artikels in der Jungle World aufmerksam geworden sei, wurde sie vor die Tür gesetzt.