Stabile Krisen

Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine hat eingeladen und alle werden kommen: Am kommenden Wochenende treffen sich die sieben reichsten Industrienationen (G-7) zu einem kleinen Gipfel in Bonn. Dort will Lafontaine den Finanzministern und den Notenbankchefs der G-7-Staaten zum wiederholten Male seine Pläne für eine Reform des Weltfinanzsystems erläutern.

Um schwere Währungskrisen wie zuletzt in Brasilien besser bekämpfen zu können, will die Bundesregierung weltweit eine stabilere Wechselkurspolitik erreichen. 80 Prozent der weltweiten Finanztransaktionen werden in Dollar, Euro oder Yen abgewickelt. "Wir müssen uns zunächst fragen, wie wir Stabilität zwischen diesen drei Währungen erreichen, und dann, wie wir andere Länder daran ankoppeln", erklärte ein Mitarbeiter des Finanzministeriums. Von dem ursprünglichen Plan, die Einrichtung fester Zielzonen für die Weltleitwährungen, sind die Deutschen vorerst abgerückt. Jetzt wollen sie den Posten eines "Informations-Brokers" schaffen, der die Finanzmarktdaten analysiert und fühzeitig auf Fehlentwicklungen hinweist. Aber um Bewegung in das internationale Währungssystem zu bringen, müßten alle großen Partner - einschließlich der USA - "einer Meinung" sein, erklärte der französische Finanzminister Dominique Strauss-Kahn im Tagesspiegel. Darauf wird er vermutlich noch lange warten.