Crash in den Anden

In Südamerika steht ein weiteres Land vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch: Nach Brasilien kam es auch in Ecuador zu dramatischen Kursverlusten der Landeswährung. Letzte Woche rief Präsident Jamil Mahuad den Notstand aus, um einen von den Gewerkschaften angekündigten 48stündigen Generalstreik zu verhindern: Versammlungs- und Streikrecht wurden aufgehoben. Bei Protestaktionen in der Hauptstadt Quito nahm die Polizei mehrere Hundert Demonstranten fest. Am vergangenen Freitag trat schließlich das Direktorium der Zentralbank zurück. Die Landeswährung Sucre hatte seit Februar, nach der Freigabe der Wechselkurse, über 80 Prozent ihres Wertes verloren.

Neben der hohen Auslandsverschuldung hat der Ölpreisverfall die Finanzkrise in Ecuador massiv verschärft. Die einsetzende Inflation trifft vor allem die Armen: Die Lebensmittel verteuern sich täglich. Während Präsident Jamil Mahuad eine rasche Besserung verspricht, befürchtet die Opposition, daß die Regierung einen "autogolpe" (Selbstputsch) inszeniert, um das Parlament auszuschalten - wie 1992 der peruanische Präsident Fujimori.