Schutzgelderpressung

Tschechien, Ungarn, Polen - nachdem bereits 1990 aus der Oder-Neiße-Friedensgrenze die Ostgrenze der Nato geworden war, hat jetzt das atlantische Militärbündnis einen weit größeren Schritt Richtung Moskau gemacht. Die drei mitteleuropäischen Staaten sind - noch bevor irgend etwas über deren geplanten EU-Beitritt geklärt worden wäre - Mitglied des westlichen Militärbündnisses geworden. Gegen den erklärten Willen Rußlands. Da aber die Russen eh nix mehr zu melden haben, kann man sich in Polen getrost überlegen, wer die Zeche für die notwendige Modernisierung der Armee, die auf Nato-Niveau gebracht werden muß, zahlen soll. Schließlich möchte die deutsche Dasa noch mehr verdienen, acht MiG-Flugzeuge aus sowjetischer Produktion hat sie in Polen schon umgerüstet.

Kein Wunder, daß Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping behaupten kann, Deutschland sei "zum ersten Mal nur noch von Freunden umgeben". Wer einen bezahlt, dem wird auch beigestanden. Im nicht ganz so historisch bedeutsamen innenpolitischen Diskurs haben die Kriminalisten für solche Freundschaft einen anderen Begriff kreiert: Schutzgelderpressung.