Costa Rica und die Fußball-WM

Team Tico

Costa Ricas Coach Alexander Guimares gehört zu den wenigen Einwohnern des Landes, die wissen, wie es ist, an einer Fußball-WM teilzunehmen. Er war schließlich im Jahr 1990, dem einzigen Mal, als sich das südamerikanische Team qualifizieren konnte, dabei, wenn auch nur als Ersatzspieler.

Im Achtelfinale war damals für Costa Rica Schluss, mit 4:1 verlor die Mannschaft gegen Tschechien. Für die Fans folgten danach jedoch regelmäßige Enttäuschungen, sowohl 1994 als auch 1998 gelang es der Mannschaft nicht, sich für die WM-Endrunde zu qualifizieren.

Nun ist das Team wieder dabei, und Guimares zeigt sich verhalten optimistisch. »Wenn wir so spielen, wie wir normalerweise spielen, haben wir durchaus Chancen, Gruppenzweiter zu werden. Gegen Brasilien haben wir schon einmal gespielt, das ist dann keine Premiere und kein Grund zur Aufregung mehr«, meint der Trainer.

Mit Paulo Wanchope, der bei Manchester City spielt, und dem Stürmer Rolando Fonseca hat er zwei Stars im Team, von denen die Fans Großes erwarten. Zudem ist mit Hernan Medford ein erfahrener Mann im Sturm aktiv, der bereits 1990 im Kader der Nationalmannschaft war und »dessen Führungsqualitäten den anderen nützen werden«. Allerdings brachte der Coach Medford zuletzt nur hin und wieder als »Joker« während der zweiten Halbzeit.

Trotzdem hatten diese drei Kicker entscheidenden Anteil an der überraschend komplikationslosen Qualifikation Costa Ricas zur diesjährigen Weltmeisterschaft. Die »Ticos«, wie die Nationalmannschaft von ihren Supportern genannt wird, verloren dabei nur ein einziges Spiel. Gegen die USA gelang ihnen auswärts nicht allzu viel, mit 1:0 wurden sie in Kansas City geschlagen.

Das Team zeigte sich dadurch jedoch nicht weiter geschockt, im Rückspiel gewannen die Ticos klar mit 2:0. Siege gegen Mexiko und Jamaika folgten. Und mit 23 Punkten, einem bisher noch nie erreichten Rekordergebnis bei den Concacaf-Gruppen, gelang die Qualifikation fast mühelos.

Costa Rica könne »das Überraschungspaket« dieser WM werden, prophezeiten britische Fußballexperten bereits. Immerhin von der Fifa in ihrer Rangliste auf dem 27. Platz geführt, sei das Team eines der kompaktesten der Südamerika-Gruppe.

Vor zwei Wochen erreichte Costa Rica bei einem Vorbereitungsspiel gegen den WM-Gastgeber Japan ein 1:1. In der 69. Minute war das japanische Team zwar in Führung gegangen, die Ticos hatten sich dadurch jedoch nicht beeindrucken lassen. Schon acht Minuten später glichen sie aus. Und wenn Gomez nicht einen Foulelfmeter verschossen hätte, wäre sogar der Sieg drin gewesen.

Zuvor hatte das Team jedoch gegen Südkorea glatt mit 2:0 verloren. So etwas passiere halt, hatte Guimares anschließend erklärt, fünf verletzte Stammspieler seien einfach nur schwer zu ersetzen. Bis zur WM sollen alle aber wieder fit sein. Es sei halt »Schicksal«, dass Costa Rica ausgerechnet in einer Gruppe mit China spielen müsse, sagte Guimares. »Diese Gruppe berührt mich auf vielfältige Weise«, meinte der in Brasilien geborene Coach. Denn ein wenig merkwürdig werde es sicher sein, im ersten Gruppenspiel den chinesischen Nationaltrainer Bora Milutinovic ausgerechnet als Gegner bei der WM wiederzutreffen.

Zumal, so Guimares weiter, sie mittlerweile miteinander befreundet seien, die beiden Männer, die Costa Rica zur Teilnahme an Weltmeisterschaften verhalfen.