Palästina-Konferenz im Iran

Geist des Jihad

Ayatollah Khomeini wäre zufrieden gewesen. »Israel muss zerstört werden«, war einer seiner Slogans, und die Anfang letzter Woche abgehaltene Internationale Konferenz für Imam Khomeini und die Unterstützung Palästinas folgte der Vorgabe des 1989 verstorbenen religiösen Führers.

Auf Einladung des iranischen Regimes fanden sich zu der zweitägigen antiisraelischen Versammlung in Teheran 160 Delegierte aus 23 Staaten ein. Zu ihnen gehörten hochrangige Vertreter des Islamischen Jihad, der Hamas und der libanesischen Hizbollah sowie der Führer der prosyrischen PFLP-Generalkommando, Ahmad Jibril. Aber auch Hilarion Capucci, der ehemalige Erzbischof von Jerusalem, mochte das Treffen nicht versäumen.

Ayatollah Ali Khamenei, Khomeinis Nachfolger als religiöser Führer des Iran, sprach zu den Teilnehmern. Angesichts der Vermittlungsbemühungen der USA, die nach Khameneis Ansicht allein der »Unterdrückung des palästinensischen Aufstandes« dienen und »den Geist des Jihad und des Widerstandes schwächen sollen«, werde die Konferenz »den Kampf der Palästinenser inspirieren«.

Neben dem Hardliner Khamenei ergriffen auch die so genannten Gemäßigten die Gelegenheit, die Palästinenser zur Weiterführung des Jihad aufzufordern. So meinte Hojatoleslam Mehdi Karrubi, einst vom deutschen Parlamentspräsidenten Wolfgang Thierse als liberaler Hoffnungsträger hofiert, dass »alle islamischen Länder, die sich weigern, im Kampf gegen das zionistische Regime zu kooperieren, bestraft werden müssen«. Der ehemalige Präsident Ali Akbar Rafsanjani forderte ein internationales Tribunal zur Verurteilung der Verbrechen Israels und bezeichnete den Teilungsplan der Uno als »grausam«.

Auch Hojjatoleslam Ali Akbar Mohtaschemi, ein Anhänger des Präsidenten Mohammad Khatami, will vom Recht Israels, in gesicherten Grenzen zu existieren, nichts wissen. Schließlich habe schon Khomeini Israel als ein »Krebsgeschwür im Herzen der Muslime« bezeichnet, das beseitigt werden müsse. Mohtaschemi, der Anfang der achtziger Jahre Botschafter in Damaskus war und eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der Hizbollah spielte, lobte die Selbstmordattentäter, da sie mehr erreicht hätten als alle Kriege und Friedensgespräche.

Durch solche Reden inspiriert, rief die Konferenz zum Boykott von US-amerikanischen Waren auf. In einer Resolution heißt es: »Wir erwarten, dass die islamischen Regierungen der Intifada helfen.« Mit der Unterstützung von Organisationen, die jeden Kompromiss mit Israel ablehnen, will der Iran sich als führende Macht in der islamischen Welt profilieren. Dabei beschränkt man sich nicht auf militante Rhetorik und verbale Solidarität.

Das islamistische Regime unterstützt die Hizbollah, und nach Angaben der Nachrichtenagentur IPS werden im Libanon militante Palästinenser, unter ihnen Mitglieder von Yassir Arafats Fatah-Bewegung, von iranischen Revolutionsgardisten ausgebildet. Zum Trainingsprogramm gehören auch Übungen mit SA-7-Raketen, die gegen militärische und zivile Flugzeuge eingesetzt werden können.

Mittlerweile verfügt der Iran mit der Mittelstreckenrakete Shahab-3 auch über eine Waffe, die israelisches Territorium erreichen kann. Die Entwicklung weit reichender Raketen und die Bemühungen, Massenvernichtungswaffen herzustellen, so der im Iran geborene israelische Generalstabschef Shaul Mofaz, seien »eine ernste Bedrohung für das Überleben Israels«.