Alles wird schlechter, weil …

… Schönbohm doch nicht schwul ist.

Dabei hätte ich ihn mir ganz in Leder gut vorstellen können, mit den aus den Breeches baumelnden Handschellen, ein Wehrmachtskäppi auf dem Charakterkopf. Jene »Spanking« genannte Spielart, die darin besteht, kleinen Jungs den Hintern zu versohlen, hätte ihm ebenfalls wohl angestanden. Welcher große hätte da nicht sein kleiner Junge sein wollen?

Und nun lässt er sich mit dem todlangweiligen Satz zitieren, wenn der Regierende beim Christopher Street Day »demonstrativ auf dem ersten Wagen mitfährt, ohne dafür zu sorgen, dass in Berlin auch mal etwas anderes geschieht, nämlich ein Fest für die Familien, dann halte ich das für falsch«. Ein Fest für die Familien? Womöglich mit Topfschlagen und Sackhüpfen? Das enttäuscht bei einem, von dem man Spanking und ball torture erwartet hätte.

So ist als schwuler Landesherr nur Wowereit übrig, über den es früher bei uns in der Homobar geheißen hätte, er sei eine »Schande für die Innung«. Hätte der Unselige ausgerufen »Und ich bin schwul!«, hätte ihm außer den üblichen Volltrotteln niemand den Applaus verwehrt, aber »Und ich bin schwul, liebe Genossinnen und Genossen!« klingt doch etwas arg nach Kappensitzung. Fehlte nur der Tusch. Na gut, man nimmt die Kerle, wie sie kommen. Und da mit Schönbohm die Lederszene entfällt, bleiben wir eben strikt im Textilbereich.

stefan ripplinger