Über die Wupper

in die presse

Korrekt ist der Name eines Magazins, und damit niemand glaubt, es käme aus dem Sendegebiet des Mitteldeutschen Rundfunks, hat es einen Untertitel. »Das Wupperblatt« wird, wie es in einer Selbstdarstellung heißt, »von Sozialschwachen verkauft und dient ausschließlich zu deren Unterstützung«. Korrekt wendet sich an solche Bürger, »die durch ihren Kauf kundtun, dass Solidarität, Verständnis und Toleranz für sie keine Fremdwörter sind«.

So auch in der August-Ausgabe, die sich mit einem Thema beschäftigt, das für alle, die Toleranz nicht für ein Fremdwort halten, von hoher Brisanz ist. Es geht um Michel Friedman. Der war nämlich ein »selbsternannter Moral-Apostel-Moderator«, der seine Gäste angriff, um sie »nach Weidmannssitte aufzubrechen«, indem er »die brennende Fackel an den Scheiterhaufen« legte, zu dem Zweck, seine Gäste »in Asche zu verwandeln«. Bei diesem Tun trug Friedman »immer seine saubere Religion unter dem Arm«.

Beeindrucken konnte das »geheimnisumwitterte Wesen« Friedman so vielleicht die tumbe Masse, nicht aber die solidarischen, verständnisvollen und toleranten Wuppertaler. Dass sich Korrekt nämlich als ganz schön kritisch und einer sozialen Bewegung zugehörig wähnt, erkennt man an seinem Hinweis, dass Michel Friedman mal im Bundesvorstand der CDU war. Dass er das nicht mehr ist, liegt vermutlich an seiner Funktion als »stellvertretender Vorsitzender der Juden«. Korrekt fragt: »Hatte er zu viele Wiedergutmachungsgelder für seinen Verein gefordert?«

Der Korrekt-Beitrag über Michel Friedman hat einen Autor, Michael Althoff heißt er. Und er erhielt sofort eine Solidaritätsadresse. »Nicht nur unser Mitarbeiter, sondern auch wir – von Der Redaktion KORREKT ›Das Wupperblatt‹«, wird sprachlich rumgehoppelt, »sind der Meinung: man sollte nicht nur die Kirche, sondern auch manche ›Menschen‹ im Dorfe lassen!«

Korrekt will ein »Medium zwischen sozialschwachen und engagierten Bürgern« sein. An der Bereitschaft zum Engagement mangelt es nicht.

martin krauss