Alles wird schlechter, weil …

… nun schon Pförtner Managerkrankheiten bekommen. Nichts anderes kann Friedrich Merz gemeint haben, als er in die Debatte um die Vorschläge der Herzog-Kommission einwarf, das Kopfpauschalen-Modell sei gerecht, »weil zum Beispiel ein Pförtner und ein Firmenchef das gleiche Krankheitsrisiko haben«.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/ CSU muss eine unveröffentlichte Studie kennen, deren Ergebnisse ihm schon lange auf der Zunge liegen. Vielleicht forscht er sogar selbst zu den Krankheitsrisiken der Pförtnerzunft, hat das Werk bereits vollständig im Kopf und wartet nur auf den geeigneten Moment und die richtigen Umstände, seine Erkenntnisse niederzuschreiben.

Vorstellbar ist es ja durchaus, dass den Pförtner heutzutage Magengeschwüre und Herzattacken plagen. Schließlich geht es in einem Unternehmen zu wie in einem Taubenschlag, sind im Zeitalter des internationalen Terrorismus neue Sicherheitsstandards zu beachten, wächst der Konkurrenzdruck um die knappen Arbeitsplätze und mag ein Pförtner nebenbei noch ein kleines Callcenter zu betreuen haben.

Und Friedrich Merz kann doch kein solcher Zyniker sein, dass er ein Wettklettern zwischen einer Schnecke und einem Affen als fair bezeichnen würde, bloß weil beide am Fuße des Baumes starten? Und kein solcher Ignorant, dass ihm der Zusammenhang zwischen Armut und einem erhöhten Krankheitsrisiko entgangen sein könnte? Das ist unmöglich, auch wenn Merz zu denjenigen gehören mag, die das Solidarprinzip nicht mehr nach der Salamitaktik entsorgen wollen. Bei Merz geht es um die Wurst.

regina stötzel