LeserInnenworld

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Jungle World, 38/03: Alle Yogi-Flieger fliegen hoch

Linke ohne Glückseligkeit

Tatsächlich ist das Auftreten dieser Leute reichlich skurril und sie haben sich damit nur lächerlich gemacht. Die wären gut beraten, sich eine seriösere Art der Selbstdarstellung auszudenken. Das »Fliegen« ist nämlich kein Selbstzweck. Es ist eine Begleiterscheinung einer tiefgreifenden Glückseligkeitserfahrung im Bewusstsein, die während der Transzendentalen Meditation erfahren werden kann. Wer eine bessere und menschlichere Gesellschaft verwirklichen will, sollte auch die spirituellen Dimensionen des Menschen nicht außer Acht lassen, und damit hatte die Linke seit jeher erhebliche Schwierigkeiten. Der Sozialismus ist u.a. deshalb gescheitert, weil er dazu nicht fähig war. Die Veränderung der sozialen Strukturen ist nur die halbe Miete.

Auch Sie haben für diesen Aspekt offenbar kein Interesse! Tausendmal interessanter ist dagegen die Tatsache, dass der Administrator dieser Friedensinitiative, Reinhard Borowitz, der rechtsradikalen Zeitung Junge Freiheit einmal ein Interview gab! Oh Schockschwerenot, das ist ja entsetzlich! Nun wissen alle Jungle World-Leser, dass Herr Borowitz ein ganz, ganz böser Fascho ist, den man mit Verachtung strafen sollte, nicht wahr?

hans u. hellmi

Jungle World, 41/03: Sekte, Ma und Sterne

Unschuldige Tierschützer

Meines Wissens war die Jungle World die einzige Zeitschrift, die die Verstrickung Barbara Rüttings in die rechte Esoterikszene thematisiert hat. Alle anderen Blätter sind in Hurra-Geschrei ausgebrochen, jetzt endlich den »Tier- und Naturschutz im Bayerischen Landtag« vertreten zu sehen. Tier- und Naturschützer sind aufgerufen, sich offensiv von Rüttings Affinität zu Blut-und-Boden-gefärbter Rechtsaußen-Esoterik zu distanzieren, um in ihrem Engagement nicht damit in eins gesetzt zu werden. Ich will als Tierschützer nichts mit Sekten und rechten Psychokulten zu tun haben.

nico frühwind

Jungle World, 41/03: Europa gehört in den Westen

Alte Träume

Das von Heinrich favorisierte französisch-deutsche Kerneuropa als Motor des europäischen Integrationsprozesses gleicht den europapolitischen Vorstellungen rechter Sozialdemokraten aus dem ersten Drittel des letzten Jahrhunderts. Konzipiert wurde hier ein deutsch-französisch geführter europäischer Großwirtschaftsraum in der Weltmarktkonkurrenz gegen Großbritannien, die USA, Ostasien und Russland. Diese gleichermaßen von rechten Sozialdemokraten und konservativen Revolutionären vertretene »mitteleuropäische Reichsidee« beinhaltete auch den Anschluss »sozial abgewerteter« Vorfeldstaaten in Osteuropa. Schon damals gab es seitens vieler linker Intellektueller keinerlei Kritik.

michael wißmiller