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Kultur aus Deutschland

»Mein Kampf«. Eines der erfolgreichsten deutschen Bücher aller Zeiten ist ganz klar Adolf Hitlers »Mein Kampf«. Früher gehörte es in jeden deutschen Haushalt, und heute nennt es jeder aufrechte Neonazi sein eigen. Wer dagegen kein Nazi ist, kommt in Deutschland nur noch schwer an den Schmöker heran. Denn der Druck und die Verbreitung von Hitlers Klassiker ist in Deutschland immer noch verboten. Man könnte ja beim Hitler-Lesen auf den Geschmack kommen, plötzlich während der Lektüre zackig aus dem Ohrensessel aufspringen und – noch ganz gebannt vom Hitler – »Sieg Heil!« brüllen.

Beinahe überall sonst in der Welt wird »Mein Kampf« fröhlich weiterhin gelesen. Von Neonazis, Islamisten, Historikern, Antifaschisten oder einfach nur aus Interesse. In Polen und Tschechien hatten Verleger bis vor kurzem jedoch noch Skrupel, Hitlers Meisterwerk drucken zu lassen. Doch jetzt wurde auch in Tschechien der Weg für eine Ausgabe von »Mein Kampf« in der Landessprache freigeräumt.

Nach fünfjährigem Streit hat der Herausgeber Michael Zitko sich das Recht erstritten, die Kampfschrift verlegen zu dürfen. Er betonte immer wieder, er wolle das Buch nicht herausgeben, weil er es so toll finde, sondern weil es ein »historisches Dokument« sei. »Jeder hat das Recht auf freie Meinungsbildung und sollte auch dieses Grundwerk jener Ideologie lesen dürfen, die die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig verändert hat«, sagte er. Der Richter konnte Zitkos Anliegen letztlich nichts mehr entgegensetzen, hält das Verlegen des Buchs jedoch auch weiterhin für »außergewöhnlich geschmacklos«.

Derweil entwickelt sich Hitlers Dauerbrenner in der Türkei zum Renner der Saison. Das Buch ist dort schon seit längerem in den unterschiedlichsten Ausgaben erhältlich, doch bislang war es eher ein Nischenprodukt und höchstens noch Speziallektüre für aufrechte Antisemiten. Doch seit kurzem existiert eine Billigversion von »Mein Kampf«, die weniger kostet als ein Kinobesuch, und plötzlich taucht das Werk auch in den Bestsellerlisten auf. Türkische Leser sind also gerade heiß auf »Mein Kampf«, und schon fragen sich Antisemitismus-Experten, Historiker und Psychoanalytiker, woran das nur liegen könne. Untersuchen sollte man nun, wer genau und aus welchen Gründen sich das Buch zulegt. Sonst läuft man Gefahr, allein die Tatsache, dass sich das Buch so gut verkauft, als Indikator für steigenden Antisemitismus in der Türkei zu deuten. (aha)

Schöne neue Welt

T-Com-Haus. Überall in Berlin hängen derzeit Plakate herum, auf denen man informiert wird, dass die Stadt um eine Attraktion reicher sei. Und zwar um das so genannte T-Com-Haus. Das wurde am Potsdamer Platz aufgebaut, und in ihm werden in den nächsten Monaten verschiedene Menschen die glückliche digitale Zukunft schon heute erleben können. In dieser Zukunft muss man eigentlich nichts mehr selber machen, nur noch auf Knöpfe drücken, und wahrscheinlich schaltet sich beim Betreten des Hauses sogar der Fernseher automatisch ein.

Per Knopfdruck lässt sich etwa der Staubsauger bedienen, der sogar selbsttätig seinen vollen Beutel auswechselt. Zudem sorgt ein so genanntes Moodmanagement dafür, dass man bei jeder Laune von passender Musik und stimmungsvollem Licht verwöhnt wird. Wobei Letztgenanntes ja eher nach einem Haus des Grauens klingt. Man stelle sich nur vor, wie man bestens gelaunt das »T-Com-Haus« betritt und sofort Beste-Laune-Musik ertönt. Beste-Laune-Musik bis zum Abwinken. Wer würde da nicht schlagartig brutal schlechte Laune bekommen? (aha)

Das Silberputzmittel

Uschi Glas. Von Uschi Glas war in letzter Zeit ja viel die Rede. Sei es, weil sie Eheprobleme hatte, sich für den Playboy auszog oder weil ihre Gesichtscreme aus der Pflegeserie »Uschi Glas hautnah« der Stiftung Warentest zufolge bei den Probanden für Hautreizungen sorgte.

Die Sache mit den Hautproblemen will Uschi Glas jedoch nicht auf sich beruhen lassen. Schließlich empfahl die Bild-Zeitung nach dem Testergebnis, dass die Creme höchstens noch als Silberputzmittel zu verwenden sei, und der Absatz der Gesichtscreme reduzierte sich dramatisch.

Uschi Glas hat nun also die Stiftung Warentest verklagt, und sie behauptet, dass unseriös getestet worden sei und einige der Testpersonen auch schon vor Verwendung ihrer Creme mit Pusteln zu kämpfen gehabt hätten, was die Stiftung freilich bestreitet. Es geht vor Gericht nun also um alles, um die Glaubwürdigkeit. Für Uschi Glas, genauso wie für die Stiftung Warentest. (aha)

Der Prozess II

Michael Jackson. Es ist so einiges passiert in der vergangenen Woche. Michael Jackson hatte starke Rückenschmerzen, weswegen er länger als sonst zum Aufstehen brauchte. Deswegen kam er zu spät zum Gericht, immer noch in Pyjamahosen. Der Richter fand die Sache gar nicht lustig und wollte Jackson schon vorzeitig einbuchten lassen, was er dann jedoch nicht tat.

Vor Gericht sagte das angebliche Opfer von Michael Jackson dann aus, dass es des Öfteren von ihm mit Hilfe von Alkohol gefügig gemacht worden sei, woraufhin es dann zu Onanierspielchen gekommen sein soll. Jackson, so sagte der Junge, habe ihn mit Wein und Wodka betrunken gemacht.

Viva zeigt derweil kaum noch einen Videoclip ohne einen Infobalken, durch den man erfährt, was es gerade Neues von Michael gibt. Ein Song auf der sensationellen neuen Platte des Electronic-Acts Mu verlangt dagegen: »Don’t Bother Michael Jackson«. (aha)