Di ist tot, es lebe Camilla

Die Braut des Thronfolgers: Camilla Parker Bowles von elke wittich

Wer würde in einem fairen Fight wohl gewinnen, die intrigante Blondgefärbte, die sich regelmäßig vor laufenden Kameras ausheulte, oder die grobknochige Graumelierte, über die nichts Nachteiliges bekannt ist, außer dass sie seit Jahrzehnten in denselben Mann verliebt ist? Natürlich wäre es die verlässliche Frau, die in einer gerechten Welt am Ende trotz zahlloser Widrigkeiten und ungerechtfertigter Anschuldigungen ihren Prinzen bekommen würde.

Im richtigen Leben hat dagegen Diana gewonnen. Die Hilfskindergärtnerin, die aus unerfindlichen Gründen selbst von Leuten ohne Sehfehler als Schönheit bezeichnet wurde, hat es geschafft, das ganz große Happy End für Camilla und Charles zu verhindern. Das hätte ungefähr so ausgesehen: In der festlich geschmückten Kathedrale – im besten Fall der Westminster Abbey – träte der zukünftige britische König an einem wunderschönen Frühjahrstag so um die Mittagszeit in Erwartung der Braut aufgeregt von einem Bein aufs andere, während ein Chor zu Herzen gehende Weisen anstimmte.

Nun aber wird es nur eine absolut stillose Hochzeit auf irgendeinem Standesamt geben, mit einem Beamten, der die Trauungsformel ganz sicher vernuscheln wird, anschließend geht man in irgendeine Kirche, um einer furchtbar langweiligen Predigt zu lauschen. Und schuld sind Diana und insbesondere ihr Anhang, der sogar gedroht hat, gerichtlich gegen Charles und Camilla vorzugehen.

In jeder normalen Familie wäre die Wiederverehelichung des ältesten Sohns nach dem vorangegangenen Fiasko mit der blonden Schnalle wohl ungefähr so kommentiert worden: »Ich habe diese Diana nie ausstehen können, was für ein Glück, dass du nun endlich Camilla heiratest«, würde die Mutter sagen. »Ihr müsst nur sagen, was euch als Festmahl vorschwebt, ich übernehm’ das«, hätte die Schwester erklärt, und die Brüder würden zusammenlegen, in den Baumarkt gehen und dem Paar zum Jubeltag ein frisch renoviertes Liebesnest schenken.

Nicht so bei den Royals, einer tendenziell eher dysfunktionalen Familie: Gut, die dumme Diana konnte man dort zwar nie so recht leiden, aber dem Druck der Verehrerinnen der Prinzessin der Herzen beugte man sich schon peinlich schnell, anstatt dem tobenden Mob der Hausfrauen, die übrigens allesamt eher wie Camilla aussehen, mit einfachen Worten zu erklären, dass jemand, der sich zur falschen Zeit zum falschen Mann ins falsche Auto setzt – was Diana zweifellos getan und was sie das Leben gekostet hat –, zwar gern eine hübsche Beerdigung und auch ein Mausoleum bekommen kann, dass das Leben für den Rest der Menschheit anschließend aber weitergeht.

Vielleicht ist das alles Charles und Camilla aber auch herzlich egal. Was von der königlichen Familie zu erwarten ist, ist ihnen vielleicht schon seit vielen Jahren klar, und wahrscheinlich haben sie lange an der Tischordnung gebastelt, die es ihnen ermöglicht, dass nur nette und lustige Gäste in ihrer Nähe sitzen dürfen und die ganzen verkniffenen Bewahrer der Etikette in der Ecke der Schlechtgelaunten unter sich bleiben müssen.

Das ganze blöde, Diana verehrende Untertanenpack ist zu diesem Zeitpunkt, also ungefähr dann, wenn Charles und Camilla die Champagnergläser erheben und einander verliebt in die Augen schauen, hoffentlich schon längst geplatzt vor Wut. Ein paar Idioten weniger täten der Welt schließlich ganz gut.