Die militärische Option bleibt

Bundeswehreinsatz zur WM von ivo bozic
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Deutschland Weltmeister? Da müsste man schon nachhelfen. Schiedsrichter schmieren kann man nach den Skandalen im vergangenen Jahr nicht, klar. Aber wie wäre es mit einer militärischen Intervention? Bereits 2005 hat die Bundeswehr »in den Titelkampf eingegriffen«. Vorerst allerdings nur bei der 41. Militär-Fußball-Weltmeisterschaft, die wie die Fifa-WM in diesem Jahr in Deutschland stattfand. Militär-Weltmeister wurde allerdings Ägypten. Deutschland musste sich mit Platz vier begnügen. Immerhin, für das deutsche Militär ein ungewohnt gutes Abschneiden. Nicht zufällig war das deutsche Heer als absoluter Außenseiter ins Turnier gegangen.

Auf bundeswehr.de ist von einem »kampfbetonten« Spiel in der Vorrunde gegen Mali die Rede. »Doch die Abwehr stand, und Deutschland wagte die ersten Angriffsbemühungen.« Es wurde offenbar sehr viel gefoult, und »den folgenden Elfmeter versenkte Oberfeldwebel Markus Mattes in die Maschen«. Auch im Spiel um Platz drei gegen Katar ging es ruppig zu: »Schon in der neunten Minute wurde Magid Hassan vom deutschen Torwart Obergefreiter Sascha Purket im Strafraum gefoult.« Trotzdem verloren die deutschen Soldaten mit 1:3.

Auch in diesem Sommer soll die Bundeswehr bei der WM in den Titelkampf eingreifen. So jedenfalls fordert es Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und mit ihm andere CDU-Politiker. Für den militärischen Einsatz im Inneren muss allerdings zuerst noch die Verfassung geändert werden, was aber bekanntlich kein allzu großes Hindernis darstellt. Dass es kaum ohne das Eingreifen der Bundeswehr bei der WM gehen wird, dürfte bald schon die Auswertung einer im Dezember durchgeführten virtuellen WM-Katastrophenschutz-Übung zeigen. Dabei hatten die deutschen Sicherheitsbehörden eine Evakuierung der Bielefelder Innenstadt zu meistern und mussten hart durchgreifen, nachdem die Fußballnationalmannschaft von Samuanda tödliche Affenpocken ins WM-Quartier nach Mönchengladbach eingeschleppt hatte.

Aber auch, was den Erfolg beim Fußballturnier selbst angeht, könnte Feuerschutz angebracht sein. Allein mit spielerischen Mitteln dürfte Deutschland kaum eine Chance haben. Die richtige Kampfbereitschaft lernt man nicht bei Klinsmann am Gummiband. Was ein ordentlicher Angriff ist, weiß wohl kaum einer besser als ein deutscher Soldat. Treffer werden erzielt, Tore geschossen, und Schießen lernt man in der Grundausbildung. Die Truppe braucht Siegeswillen, einen Stürmer und einen Bomber, und keine Heulsusen wie Ballack, die nach jedem mickrigen Foul nach der gelben Karte rufen.

Und schließlich ist zur Landesverteidigung jedes Mittel recht, und um nichts weniger geht es bei der WM, denn es droht auf dem Spielfeld ganz reell ein zweites ’45. Doch wer »unsere Jungs« auf dem Rasen abschlachten will, der sollte nicht vergessen, dass draußen vor den Toren die Armee bereit steht. Abschreckung nennt sich so etwas. Dem Gegner weiche Knie machen! Da überlegt man sich als Pole, Franzose, Nieder- oder Engländer sicher zweimal, ob man sich dem deutschen Angriff wirklich entgegenstellen will.

Andererseits lehrt die Geschichte auch, dass Deutschland zwar den Einsatz seines Militärs nicht scheut, damit allerdings glücklicherweise nur selten siegreich ist. Wenn Klinsmann wirklich die militärische Option wählt, dürfte die totale Niederlage besiegelte Sache sein. Ob Schäuble daran gedacht, ob er die Kapitulationsurkunde schon vorbereitet hat?