Bleibt geschmacks­sicher! (Teil II)

Der letzte linke Student von jörg sundermeier

Der letzte linke Student ist noch immer verwirrt. Ja: er möchte sich sogar ein Ohr abschneiden. Denn: sein Geschmack hat ihm einen Ohrwurm gemacht. Nämlich: einen Rap. Und ein Rap: ist oft gewaltverherrlichend und sexistisch und homophob und gegen ökologische Alternativen. Letzteres weil: Rap immer für dicke Autos und dicke Hosen plädiert. Doch: dieser teuflische Rap ist dem letzten linken Studenten im Ohr geblieben.

Kann es sein, dass er den falschen Geschmack hat? Der letzte linke Student muss nachrechnen. Wie konnte der Rap überhaupt an den Geschmack des letzten linken Studenten kommen. Hat der letzte linke Student ferngesehen? Nein, der letzte linke Student hat nicht ferngesehen. Hat er Radio gehört? Nein, der letzte linke Student hat nicht Radio gehört. Obschon: Radiohören gar nicht schädlich ist. Oder jedenfalls: nicht so schädlich wie das Fernsehen. Aber: der letzte linke Student ist im Internet gewesen. Und dort: war der fiese Rap die Begleitmusik für eine linke Website. Nun wieder: kann ein fieser Rap gar nicht die Begleitmusik für eine linke Website darstellen. Denn: links und Rap, das geht nicht zusammen. Außer der Rap: ist White Rap.

Jedenfalls: die Website muss infiltriert gewesen sein. Wie das Internet: eh oft eine Falle ist. Gerade für Linke. Weil es: verlockt. Und weil es: nicht warnt. Vor was soll das Internet warnen? Vor sich soll das Internet warnen. So oder so weiß der letzte linke Student: traut nur den Informationen im Internet, die auch in der Zeitung stehen. Weil: Zeitungen kann man nicht infiltrieren! Und auch wir sollten nun erst mal das Modemkabel ziehen, bevor wir weiterlesen!