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Zum Beispiel: Obwohl das dort ganz besonders angesagte Idol Jesus nicht einen Tag seines Lebens gearbeitet hat, glänzt der Vatikan mit einer Arbeitslosenziffer, die gegen Null tendiert. Oder Nordkorea – da lungern keine Sozialschmarotzer gelangweilt vor den Arbeitsämtern. Aber auch Deutschland: Bereits in den fünfziger Jahren war in der DDR keine statistisch relevante Arbeitslosigkeit mehr zu verzeichnen. Und wurden 1934 noch drei Millionen Arbeitslose in Deutschland gezählt, war bereits 1936 die Vollbeschäftigung erreicht. Da sieht man es: Wenn man nur will, dann ist es kein Problem, Arbeitsplätze zu schaffen.
Drei Millionen Arbeitslose, vielleicht zeitweise sogar etwas weniger, das prognostizieren jetzt auch Bundesregierung und die Bundesanstalt für Arbeit für das kommende Jahr. Bis zur Vollbeschäftigung ist es also kein langer Weg mehr. Notfalls muss der Mensch eben Maschinen entwickeln, die ihm Arbeit machen anstatt abzunehmen. Mit der Erfindung der Küchenbrotbackmaschine, des Tintenstrahldruckers und des Navigationsgeräts sind wir ja auch auf dem besten Wege dahin.
Das kommende Jahr ist auch das Jahr, in dem Bundestagswahlen stattfinden, womit ein zentrales Motiv für die beharrlichen Anstrengungen, die Arbeitslosigkeit zu senken, genannt sein dürfte. Denn die Menschen, das wissen die Politiker, mögen keine Arbeitslosigkeit. Nicht, weil sie arbeiten wollen. Das will niemand. Aber Geld hätte man schon gern. Ohne geht’s eben nicht. Nicht vor der Arbeitslosigkeit haben die Menschen Angst, sondern vor der Geldlosigkeit. Und dafür, dass das auch so bleibt, gibt die Bundesregierung – okay, die vorige war schlimmer – alles. Aus Angst, sein Einkommen zu verlieren, lässt sich zum Beispiel kaum jemand mehr krankschreiben. Allein in den letzten drei Jahren hat sich der so genannte Krankenstand um 20 Prozent verringert. Im Vergleich zu 2007 ist er in den ersten drei Monaten dieses Jahres noch mal um acht Prozent zurückgegangen. Die Programme gegen die Arbeitslosigkeit fruchten also. Schade: Programme gegen Geldlosigkeit und eine Bundesanstalt für Geld sind bisher nicht in Erscheinung getreten.