Professor der Paranoia

Der Titel ist nicht wirklich eingängig: »Uno-Sonderberichterstatter für die Lage der Menschenrechte in den von Israel seit 1967 besetzten Gebieten«. Richard Falk wird dieses Amt nach erfolgreicher Wahl im UN-Menschenrechtsrat noch in diesem Jahr von John Dugard übernehmen.
Richard Falk? Manch einer mag bei dem Namen hellhörig werden. Falk ist US-amerikanischer Professor für Internationales Recht. Von sich reden machte er vor allem mit seinem Text »In einen palästinensischen Holocaust stolpern«. Das Wort »Holocaust« soll eine, so sagt er, »aufrührerische Metapher« sein, mit der er sich warnend an den israelischen Staat richte. Als amerikanischer Jude sei er besorgt über das Vorgehen Israels gegenüber der palästinensischen Bevölkerung. In den israelischen Medien hat er sich aus diesem Grund den Titel »Professor der Paranoia« eingehandelt. Bereits im Jahr 2004 hatte er ein Vorwort für das Buch des US-amerikanischen Verschwörungsideologen David Ray Griffin, »The New Pearl Harbour. Disturbing Questions About the Bush Administration and 9/11«, geschrieben, dem er bescheinigte, er habe »als einziger die Geduld, die Stärke, den Mut und die Intelligenz gehabt, die Teile (zu 9/11; Anm. d.R.) in eine einzige kohärente Darstellung zusammen zu bringen«.
Seine zukünftige Position innerhalb des UN-Menschenrechtsrats verdankt er den Machtverhältnissen in diesem Gremium, in dem die islamischen Staaten eine Mehrheit haben. »Seit Beginn seiner Arbeit hat sich der Menschenrechtsrat vornehmlich auf Israel konzentriert und es zwölf diskriminierenden, einseitigen Resolutionen und drei Sondersitzungen unterworfen«, sagte Israels UN-Botschafter Dan Gillerman im vorigen November. »Die einzigen anderen spezifizierten Situationen sind Myanmar und Darfur, wobei die Resolutionen in letzterem Fall nicht nur darin gescheitert sind, die Gewalttaten der sudanesischen Regierung zu benennen, sondern sogar noch die Dreistigkeit besaßen, dem Sudan für seine Kooperation Hochachtung zu zollen.«