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Mit 52 jungen Jahren hat sich Bill Gates in den Vorruhestand verabschiedet. Was bleibt? Er darf sein Büro weiterhin nutzen, seine E-Mail-Adresse billg@microsoft.com behalten und die 1,1 Milliarden Aktien, gute zehn Prozent, die ihm an Mircosoft gehören.
In den vergangenen 33 Jahren hat Gates die Entwicklung der Com­puter­industrie entscheidend bestimmt, aber nicht, weil er als Visionär neue Technologien zum Nutzen der Menschheit entwickelte, sondern weil es ihm und seinem Unternehmen über Jahrzehnte gelungen ist, Neuheiten aufzugreifen, in die eigenen Produkte zu integrieren und mit der eigenen Marktmacht als Standard durchzudrücken. Die Weltgeschichte wäre wohl anders verlaufen, wenn ein durchgeknallter theorieaffiner Cyberpunk das weltgrößte Softwarehaus geleitet hätte und nicht Gates, der den Albtraum an Biederkeit verkörpert.
In Erinnerung bleiben wird jedenfalls seine Aussage von 1981: »Niemand wird jemals mehr als 640 KB Arbeitsspeicher benötigen!« Ja, hätte er sich wenigstens an seinen eigenen Worten orientiert! Stattdessen sorgte er in der Folgezeit dafür, dass die Betriebssysteme von Microsoft immer träger und hungriger nach Ressourcen wurden. Das Internet hat er wohl nie verstanden. Zeit also zu gehen. Gates kann künftig als Aufsichtsratsvorsitzender dafür Sorge tragen, dass alles bleibt, wie es ist. Zu hoffen ist nur, dass Gates höchstpersönlich, wie alle anderen User auch, die Früchte seiner Arbeit, also vor allem Bluescreens und mehr, zu sehen bekommt. In einer gerade im Blog Seattlepi veröffentlichten internen E-Mail aus dem Jahr 2003 beschreibt Gates anschaulich seine Höllenqualen, als er einmal selber versuchte, ein Microsoft-Programm herunterzuladen und in Windows zu installieren: »Then it told me to reboot my machine. Why should I do that? I reboot every night – why should I reboot at that time?« Er kam zu dem Schluss: »The file system is no longer usable. The registry is not usable.«