Der kleine König hat es schwer

Es klingt wie ein Traum: 170 Inseln im Südpazifik, davon 134 noch frei. Tropisches Klima. Kokosnüsse und Bananen wachsen einem sozusagen in den Mund, der Fisch kommt frisch auf den Tisch. Nur zu verständlich, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Inselgruppe gern und viel essen.
Paradiesische Zustände, würde man denken, wüsste man nicht, dass der Mee­resspiegel steigt und Kokosnüsse allein nicht glücklich machen. Viele Nahrungsmittel und beinahe alles andere muss aus Neuseeland importiert werden. Exportiert wird außer landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Fisch nur Aquariendekor. Das bringt auch nicht viel Geld ins Land. Viele Menschen sind arbeits­los, und die Inflationsrate ist hoch. Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen machen dem Land zu schaffen.
Und dann ist da noch König George Tupou V., der als absoluter Monarch gilt und sich bis zu seinem Amtsantritt vor zwei Jahren vor allem für Spielzeugsoldaten interessiert haben soll. Damals starb der Herr Papa, Taufa’ahau Tupou IV., der das Land über vier Jahrzehnte regiert hatte und verehrt wurde, obwohl er die Erlaubnis für die genetische Erfassung der gesamten togaischen Bevölkerung an eine australische Firma verkauft hatte. Kaum trat der alte Monarch ab, wurde alles anders. Schon Mitte November 2006, als die von George Tupou V. kontrollierte Regierung in die Winterpause gehen wollte, forderten die Menschen Reformen, protestierten, fingen an zu randalieren und zerstörten die Hauptstadt zu großen Teilen. Die ohnehin schwache Wirtschaft wurde noch schwächer, die Löhne von damals etwa drei Euro pro Tag dürften nicht wesentlich gestiegen sein.
Anfang der Woche sagte sein Sprecher, der Monarch beabsichtige, die Macht über sein Reich freiwillig an die Regierung und das Parlament abzugeben. Nur wann das geschehen soll, verriet er nicht.