Bergers Mission

Kein Unternehmen will heutzutage einfach nur Geld verdienen, schon gar nicht in Afrika. Zur »Mission« von Julius Berger Nigeria PLC gehört es, »die fähigste und vertrauenwürdigste« Baufirma in Nigeria zu sein, dem »Wohl der Nation« zu dienen und selbstverständlich »alle Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltbestimmungen« einzuhalten. Das scheint dem deutschen Baukonzern, der in Nigeria unter anderem Regierungsgebäude, Kraftwerke und Pipelines errichtet, nicht ganz gelungen zu sein. Am vergangenen Freitag stieß ein Bus der Firma in der Hauptstadt Abuja mit einem Minibus zusammen, elf Menschen starben bei dem Unfall. Als Julius Berger ein Bergungs­fahrzeug schickte, wurde es von mehreren hundert Menschen um­zingelt und angezündet. BBC zufolge war der Bus der Firma ein umgebauter Lastwagen, der mit einem Container für den Personentransport hergerichtet wurde. Bei einem weiteren Unfall in der vergangenen Woche, in den ein Fahrzeug der Firma verwickelt war, starben drei Menschen. Bereits im Dezember 2007 forderte Abdullahi Usman in der Zeitung Daily Trust: »Stoppt die Fahrer von Julius Berger!« Die Polizei müsse eingreifen, da das Unternehmen »unwillig oder unfähig ist, seine Beschäftigten zu zügeln«.
Die Empörung über die Firma nutzt nun die »Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas« (Mend). Sie fordert Julius Berger auf, sämtliche Aktivitäten in der Verwaltungsregion der Hauptstadt bis zum 11. August einzustellen. Die Mend droht mit »beispiellosen tödlichen Angriffen« auf ausländische Mitarbeiter der Firma. Die Warlord-Truppe, die seit Jahren einen Guerillakrieg in den Ölförderregionen des Südens führt, scheint die günstige Gelegenheit nutzen zu wollen, um ihr Aktionsfeld auf andere Landesteile auszuweiten.   js