»Gewisse Auswüchse«

Es gibt keinen Grund zur Panik. Denn der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA) hat die Lösung gefunden: »Krise – Nein danke!« heißt eine Kampagne, die der BWA, der sich »aus der Perspektive ›Wirtschaft, das sind wir alle‹« für eine »weltweite, ökosoziale Marktwirtschaft« einsetzt, neuerdings betreibt. Was es mit der Kampagne auf sich hat, sagt Jens Wollesen, der Sprecher des Verbands.

»Krise, nein danke!« – soll man einfach nicht mitmachen?
So einfach ist es sicher nicht. Wir wollen einen Wirtschaftsdialog anstoßen, Unternehmer mit Vertretern aus der Politik, der Verwaltung und der Kultur an einen Tisch bringen, um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln: neue Märkte erschließen, in neue Technologien investieren, Kosten minimieren.
Kosten minimieren? Das heißt wohl, Leute zu entlassen.
Man muss gemeinsam erörtern, wie man in diesem Bereich Kosten minimieren kann, ohne Personal abzubauen. Da besteht von Seiten der Unternehmer große Bereitschaft, mit der Belegschaft darüber nachdenken, welche Alternativen bestehen, z.B. Urlaubszeiten jetzt sofort in Anspruch zu nehmen und ähnliche Modelle.
Urlaub klingt immer gut. Das bekannteste Modell ist aber die Lohnkürzung.
Von verschiedenen Unternehmern kommt derzeit die Feststellung, dass die Betriebsräte sehr viel Verständnis dafür haben, dass in Zeiten von massiven Auftragsrückgängen alle zurückstecken müssen und man durchaus einen Konsens finden kann.
Ist das die von Ihrem Verband gelobte, »gesunde Vertrauenskultur in den deutschen Unternehmen«, wenn sich die Betriebs­räte fügen?
Es geht darum, das Vertrauen der Menschen in die gesamte Wirtschaft wieder herzustellen. Da ist viel zerstört worden durch gewisse Auswüchse. Wir richten uns deshalb an die mittelständische Wirtschaft, dort ist die Verbindung zwischen Unternehmens­führung und Belegschaft noch eng.