Nochmal zählen

Eigentlich wird den Kommunisten mangelnder Respekt vor dem Eigentum nachgesagt. Doch in der Republik Moldau stürmten und plünderten Demonstranten, die gegen den Wahlsieg der Kommunistischen Partei protestierten, am Dienstag der vergangenen Woche das Parlament. Die Opposition glaubt, dass die regierende KP die Wahlen am 5. April gefälscht und weit weniger als 50 Prozent der Stimmen errungen hat. Präsident Wladimir Woronin ordnete an, noch einmal nachzuzählen, um »die politische Stabilität zu erhalten«, ließ aber vorsichtshalber eine Lieferung Tränengasgranaten aus Russland einfliegen. Er beschuldigte großrumänische Nationalisten, für die Eskalation verantwortlich zu sein. Oppositionelle Jugendgruppen hatten zu den Protesten aufgerufen, bei denen offenbar auch sozialer Unmut zum Ausdruck kam. Moldau ist das ärmste Land Europas, ein Viertel der Bevölkerung ist in den vergangenen 20 Jahren aus­gewan­dert.   js