»Da wird es rundgehen«

Das linksradikale »Ums Ganze«-Bündnis lädt am 23. Mai in Berlin zum Protest gegen die nationalen Feierlichkeiten zum 60jährigen Bestehen der Bundesrepublik. Die Berliner CDU und die Boulevardpresse zeigen sich empört über die geplante »antinationale Parade« und warnen vor der »zerstörerischen Kraft« der Linksradikalen. Ein eben­so entrüsteter Berliner ruft beim Bürgertelefon der Polizei an.

In der BZ steht, dass die linksradikalen Chaoten ausgerechnet am 23. Mai schon wieder demonstrieren. Gegen Deutschland! Warum wird so was denn zugelassen?

Wir haben nun mal eine Demokratie. Da hat jeder das Recht, seine Meinung auf Demonstrationen frei zu äußern. Nur wenn der Anmelder vorher sagt, er will alles kaputtmachen, kriegt er die Ge­nehmigung nicht.

Die Chaoten kündigen an, dass sie die »passende Antwort« auf die Feierlichkeiten geben werden. Das klingt doch schon nach Randale!

Ich kann Ihnen sagen: Die Kollegen im Einsatz freuen sich auch nicht unbedingt.

Die Chaoten kommen ganz schön nah ran an die Deutschland-Fanmeile am Brandenburger Tor. Vielleicht wollen sie die Feierlichkeiten überfallen!

Wo unbeteiligte Bürger feiern, kommt es erfahrungsgemäß nie zu Ausschreitungen. Es wird dort nicht so sein wie am Kottbusser Tor am 1. Mai, die Veranstaltung ist überaus gut gesichert. Wir rechnen eher damit, dass sich die Sachen in den späteren Abendstunden in den bekannten Rückzugsgebieten abspielen werden, da wird es rundgehen.

Ich bin also in Sicherheit auf dem Deutschland-Fest?

Ich bin kein Weissager. Aber das sage ich jetzt nicht als Polizist: Wenn die Chaoten uns als Bürgern vorschreiben könnten, auf welche Feiern wir gehen dürfen, dann könnten wir die Demokratie ja gleich dorthin werfen, wo wir das Papier abziehen, wenn wir mal sitzen.

Gehen Sie denn auch zum großen Bürgerfest? Da spielen Pur.

Wenn ich nicht Dienst hätte, würde ich hingehen.