»Vollkommen fiktiv«

In Deutschland wurde darüber diskutiert, Palau tut es: Der kleine Inselstaat im Pazifik, der etwa 20 000 Einwohner hat, will auf Anfrage der USA eine Gruppe Uiguren aufnehmen, die zurzeit noch im US-Gefangenenlager Guantánamo inhaftiert ist. Medienberichten zufolge erhält das Land dafür 200 Millionen Dollar von der amerikanischen Regierung. Ein Vertreter der Botschaft der Republik Palau in Washington beantwortet einige Fragen.

Wann werden die ehemaligen Häftlinge denn in Palau ein­treffen?

Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wir befinden uns derzeit noch in Verhandlungen mit den USA, was die genauen Umstände der Aufnahme der Männer betrifft.

Was wird Ihre Regierung mit der Summe von 200 Millionen Dollar tun, die die USA angeblich an sie für die Aufnahme der Gruppe zahlen?

Über 200 Millionen Dollar mehr im Staatshaushalt würde sich die Regierung von Palau, wie jede andere auch, sicher sehr freuen. Aber diese Summe haben die Medien ins Spiel gebracht. Sie ist vollkommen fiktiv. Wir nehmen die Häftlinge aus humanitären Erwägungen auf. Würde man sie an China ausliefern, würden wahrscheinlich drastische Strafen auf sie zukommen.

Bis zur vergangenen Woche wussten viele Menschen wahrscheinlich nicht einmal, wo Palau liegt. Die Uiguren haben Ihrem Land zu großer Aufmerksamkeit verholfen. Werden die Männer in Palau einen besonderen Empfang bekommen?

Die genauen Umstände der Aufnahme stehen wie gesagt noch nicht fest. Die Männer werden jedenfalls so respektvoll behandelt wie jeder andere Bürger Palaus auch.

Die deutschen Behörden haben die Aufnahme der Uiguren verweigert. Denken Sie, die Häftlinge haben nun ohnehin das bessere Los gezogen?

Ich persönlich war noch nie in Deutschland. Mit Sicherheit wäre es den Männern dort gut ergangen. In Palau werden sie jedenfalls an einem der schönsten Flecken der Erde in Freiheit leben können.