Nicht für Gaza

Die Menge brüllt »Tod Israel« und »Tod Amerika«, der Präsident und hohe Geistliche halten antisemitische Reden, dann erfolgt die feierliche Verbrennung israelischer und amerikanischer Fahnen. Überraschungen sind an dem von Ayatollah Khomeini eingeführten al-Quds-Tag (Jerusalem-Tag) nicht gefragt. Doch am 18. September sorgte die Opposition in Teheran für Abwechslung. Mehrere zehntausend Demonstranten gingen auf die Straße. Mahmoud Ahmadinejad wurde in Sprechchören als »Lügner« tituliert, ein wichtiger Verbündeter wurde mit der Parole »Tod Russland« gewürdigt. Die Demonstranten riefen »Leg dein Gewehr nieder, das ich hasse, weil es Blut bringt, in Gaza, im Libanon, in Quds oder im Iran«, aber auch »Nicht für Gaza, nicht für den Libanon, nur für den Iran opfere ich mich«. Die Repression macht Straßenproteste fast unmöglich, doch boten die offiziellen Feierlichkeiten einen gewissen Schutz. Nach Angaben der Polizei wurden 35 Menschen verhaftet.   js