Lobt das Schlechte!

Der letzte linke Student hadert und zaudert. Er hadert und zaudert, denn: es ist nicht einfach. Im Gegenteil: es ist sogar schwer. Einerseits: ist es schlimm, dass Deutschland eine neue Regierung bekommen hat. Denn: die Regierung, die Deutschland bekommen hat, ist noch rechtsextremistischer als die Regierung, die Deutschland vorher hatte. Andererseits: an der Spitze der Regierung stehen eine Frau und ein Homosexueller. Nun weiß der letzte linke Student: solche Angehörigen von Minderheiten neigen zu Übertreibungen. Das wiederum heißt: die rechtsextremistische Regierung von Deutschland ist also noch viel mehr rechtsextremistisch, als sie sein müsste, denn die Frau und der Homosexuelle werden es übertreiben. Sie werden es übertreiben: weil das ihre Natur ist.
Das aber heißt: Die Revolution steht quasi wieder direkt vor der Tür. So greifbar nah: war die Revolution schon sehr lang nicht mehr. Eigentlich: seit der letzten offen rechtsextremistischen Regierung nicht mehr. Doch nun: kommt sie gewiss. Denn bekanntlich: fördern die Rechtsextremistischen die Linke. Bekanntlich: keine Antifa ohne Fa. Heißt: ohne Nazis keine Action. Heißt: »Die neue Regierung holt uns auf die Barrikaden. Sie wird die zerstrittene Linke einen und als geballte Kraft, als Einheitspartei gewissermaßen, werden wir die neue Regierung hinwegfegen. Wir brauchen das Schlechte, damit das Gute kommt. Das fordert ja die Dialektik.« So schreibt es der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch. Denn er weiß: wer dialektisch denkt, denkt richtig. Die Dialektik ist die einzige Denkform des Materialismus. Wichtiger sogar als Mathe. Und auch wir sollten endlich begreifen, dass man nur dann verzweifeln muss, wenn alles nicht schlecht genug ist.