Berlin Beatet Bestes, Folge 17

Lachen, Leben und Sterben in der Stammkneipe

Berlin Beatet Bestes. Folge 17. Horst Koch: Lachen.

Um mich gegen Unterlassungsklagen noch aktiver Künstler abzusichern, poste ich auf meinem Blog ausschließlich kommerziell uninteressantes Material von nicht mehr aktiven oder verstorbenen Interpreten. Eine kurze Suchmaschinen-Recherche zeigt zum Beispiel, ob ein Musikstück als MP3 oder als CD angeboten wird. Wenn das der Fall ist, poste ich so eine Single nicht. Bislang habe ich aber, entgegen meinen Befürchtungen, nur positive Resonanz von den Künstlern, deren Werke ich veröffentlicht habe, erhalten.
Im Fall von Horst Koch, dessen Single ich auf einem Flohmarkt gekauft habe, ergab meine Suche im Internet rein gar nichts. Horst Koch war nicht zu finden. Leider erschöpfte sich damit auch mein Wissen über diesen lustigen Liedermacher mit dem Musketierbart. Das Lied »Lachen« auf der A-Seite besteht hauptsächlich aus Horst Kochs Gitarrenspiel, unterbrochen von wenigen Sätzen wie »Och, ist der dick. Mann!« und »Guck mal, wie der reinhaut!«. Die B-Seite, »Flamenco 1«, ist eine überdrehte Flamenco-Parodie. Abgesehen von dem auf der Single-Hülle zu lesenden Hinweis auf die Horst-Koch-LP »Das Blutbad und andere lustige Lieder«, die ich nicht besitze, ist mir über weitere Veröffentlichungen Kochs nichts bekannt.
Im August bekam ich einen Kommentar auf Englisch, der besagte, dass Horst Koch im Ruhestand sei und in einer Berliner Bar gelegentlich »a bit of a sing song« gäbe, er sei ein »funny man with a great sense of humour«. Am 10. September schrieb dann jemand: »Horst Koch ist heute oder gestern gestorben.« Ein schlechter Scherz? Ich antwortete: »Woher weißt du das? Das wäre sehr traurig.« Zwei Tage später beantwortete eine spürbar mitgenommene Brigitte meine Frage: Horst Koch ist am 10. September in seiner Lieblingskneipe in Charlottenburg an einem Herzinfarkt gestorben.
In der Folge erhielt ich dann rund zehn weitere Beileidsbekundungen. Mein kurzer Blog-Eintrag ist leider der einzige Hinweis auf Horst Kochs Werk im Internet. Alle scheinen ihn gemocht zu haben. Der Wirt hat an seinem Stammplatz an der Theke immer einen frischen Blumenstrauß, eine Kerze und ein Bild von ihm aufgebaut, niemand setzt sich dort hin, es ist sein Ehrenplatz. Am 16. Oktober wurde Horst Koch in Charlottenburg beigesetzt.