»Für mich gibt es nur ein klares Nein«

Bei den Grünen ist die Münchner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 umstritten. Ludwig Hartmann, Landtagsabgeordneter der Grünen in Bayern und klimapolitischer Sprecher der Fraktion, äußert sich dazu.

Die grünsten Spiele aller Zeiten sollten in Vancouver stattfinden. Eingesetzt wurden Schneekanonen und Hubschrauber, um Pisten zu präparieren. Warum tun sich die Grünen dennoch so schwer mit einem Nein zu Olympischen Winterspielen in München?
Schwer zu sagen. Für mich gibt es nur ein klares Nein, wegen der Kosten, der Intransparenz des IOC, wegen der ökologischen Eingriffe in der Alpenregion, in Garmisch und Oberammergau, und der großen Verkehrsprojekte. Inzwischen hat sich der bayerische Landesverband der Grünen mit 85 Prozent Mehrheit gegen die Bewerbung ausgesprochen, ebenso der Jugendverband auf Bundesebene, die Bundestagsfraktion hat sich noch nicht entschieden.
Die Münchner Grünen, auf die es ankommt, sind dafür.
München wird die neuen Anlagen verkraften. Das Olympische Dorf wird eine Nachnutzung finden, ebenso mögliche neue Sporthallen. Aber auch die Münchner Grünen haben sich immer das Ziel gesetzt, dass es letztlich ökologisch verantwortliche Spiele sein sollen, und daran müssen sie sich messen lassen.
Sie selber haben die Option »München plus 4« verfolgt, also eine Bewerbung von München und vier Alpen-Kommunen.
Das habe ich ein Jahr lang getan, weil es mir darum ging, nicht einfach Nein zu sagen, sondern auch konstruktiv mitzugestalten. Zumal die Spiele irgendwo stattfinden werden, das lässt sich nicht verhindern. Wir dachten, wenn keine neuen Sportanlagen gebaut werden müssten, wenn Beschneiungsanlagen schon vorhanden sind, wäre das ein gangbarer Weg. In Ruhpolding findet 2012 die Biathlon-WM statt. In Oberstdorf war 2005 die Nordische Meisterschaft, die Anlagen könnte man nutzen. Aber bei dieser Bewerbung darf man nicht mitreden, sondern sie bloß optimieren.
Warum sitzt Ihre Parteichefin Claudia Roth dann im Kuratorium der Bewerbergesellschaft?
Ihr Schritt hat bei uns für großes Erstaunen gesorgt. Claudia Roth hat betont, sie wolle kein Feigenblatt sein. Ich erwarte also von ihr, dass sie ihre Rolle nutzt, um die Bewerbung entsprechend kritisch zu begleiten.
Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper, ist ebenfalls ein prominenter Grüner.
Vesper ist derzeit einfaches Parteimitglied ohne irgendwelche Funktionen. Aber als Cheflobbyist sollte er nicht immer betonen, er sei ein Grüner.