»Bis jemand sie kaputtmacht«

Barry Burns ist nicht nur Gitarrist der schottischen Postrock-Band Mogwai, die derzeit auf Tournee ist, sondern auch Kneipenwirt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Rachel und zwei weiteren Freunden ist er von Glasgow nach Berlin umgezogen. Im Bezirk Neukölln haben sie eine bankrott gegan­gene Eckkneipe gepachtet, ein wenig hergerichtet und unter neuem Namen (»Das Gift«) wiedereröffnet.

»Das Gift« ist ein eher ungewöhnlicher Name für eine Bar. Wie seid Ihr auf ihn gekommen?
Der Grund ist der, dass das Wort »Gift« in verschiedenen Sprachen drei völlig unterschiedliche Dinge bedeutet: Auf Dänisch heißt es »verheiratet sein«, auf Englisch bedeutet es »Geschenk«. Aber ich kann mich nicht wirklich erinnern, wie in aller Welt wir darauf kamen. Jedenfalls hat es diese dreifache Bedeutung.
Wenn man sich diese Eckkneipenstühle hier und insbesondere die Aschenbecher ansieht, auf denen ein von einer Deutschland-Flagge umwehter Fußball zu sehen ist, gewinnt man den Eindruck, die Einrichtung stammt aus der alten Kneipe.
Ja, fast alle Möbelstücke hier drinnen stammen aus der alten Kneipe, auch die Aschenbecher. Lustig. Das war ein seltsames Lokal.
Wollt ihr die Deutschland-Aschenbecher behalten?
Ach ja, warum nicht? Bis jemand sie kaputtmacht.
Gibt es ein spezielles Konzept, abgesehen vom reinen Barbetrieb?
Viele Lokale sehen irgendwie gleich aus. Als uns diese Kneipe hier zufiel, nahmen wir uns vor, nicht zu viel zu verändern, also diesen Baum hier zu behalten und die alten Tische. Wir mochten die Vorstellung, wie lächerlich es ist, hier mittendrin in der Bar einen Baum zu haben.
Gibt es eine ganz spezielle Kundschaft, die du dir für dein Lokal wünschst?
Nein, das nicht. Wir wollten hier schottisches Bier haben und schottischen Whisky. Aber hauptsächlich schottisches Bier. Lauter Sachen, die es auch in einem Glasgower Pub gibt: Cheese & Onion Chips, Salt & Vinegar Crisps, solche Sachen. Die Leute hier mögen das Zeug. Wir verkaufen Unmengen davon.
Könnte es nicht sein, dass hier bald riesige Haufen von Mogwai-Fans auftauchen, die nach dir fragen?
Nun, das geht in Ordnung. Wir sind sehr zugängliche Leute. Jeder ist willkommen.
Was halten deine Bandkollegen von deiner neuen Karriere als Kneipenwirt?
Ich glaube, sie freuen sich auf die Aftershow-Party in der Kneipe nach unserem Berliner Konzert. Freibier für alle Bandmitglieder!