Thomas Bernhard mit Gitarre

Österreich also. Das kleine konservative Land mit den hohen Bergen bringt verblüffend viele tolle Künstler hervor: Schriftsteller wie Thomas Bernhard oder Elfriede Jelinek, die Filmemacher Michael Haneke und Ulrich Seidl, Bands und Musiker wie Ja, Panik oder Gustav. Und jetzt auch noch Kreisky.
Benannt hat sich das Wiener Quartett nach dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky, den André Heller einmal als »österreichischen Irrtum« zu bezeichnen wusste. Der Bandname als Witz mit ernster Seite. Dazu wird Wut verteilt und Krach in der Tradition schräger Noisebands wie Jesus Lizard oder Feed­time gemacht. Wäre Punk nicht tot, könnte man »Trouble«, das dritte Album unserer (in Österreich übrigens weltbekannten) Musiker, glatt ein Punk-Album nennen, zumindest was seine Haltung anbelangt: Diese strategisch dilettierende Schnoddrigkeit, mit der hier bisweilen Riffs verbogen werden, hat wirklich Charme. Großartig auch der konzentrierte, beinahe muskulöse Minimalismus, der ebenfalls gepflegt wird.
Schließlich ist da noch der wundervoll arrogante Wiener Schmäh des ein ums andere Mal hysterisch agierenden Sängers, Texters und Keyboarders Franz Adrian Wenzl. Der Mann schert sich nicht die Bohne um Reime, er hat nämlich keine. Braucht er auch nicht: »Ich habe Pro 7 und den Cirque du Soleil und Olympique Marseille aufgebaut, mir ausgedacht, durch­gerechnet, groß gemacht. Nur mit meinen haarigen Händen, nur mit meinen haarigen Händen!«

Kreisky: Trouble (Buback)