Verspürt ein Ende!

Der letzte linke Student ist sehr verwirrt. Zwar ist die Globalisierung die erste Forderung der Internationale gewesen, doch: Sie ist nicht wirklich sozialistisch. Im Gegenteil: die Globalisierung ist sogar kapitalistisch. Und auch Rebellionen sind heute nicht mehr, was sie gestern noch waren. Siehe: London. Siehe: Syrien. Da läuft alles schief. Nicht mehr der Staat, nein, die Rebellen sind plötzlich die eigentlichen Bösen. Denn: sie wollen Flachbildschirme und andere Produkte aus den USA. Etwa: fiese parlamentarische Demokratie. Dabei weiß jedes Kind: Wahlen sind blöd. In Israel dagegen wollen die jungen Imperialisten plötzlich billigen Käse. Nichts stimmt mehr. Ist das etwa der historische Materialismus? Und ist das der historische Materialismus, den wir wollen?
Diese Frage stellt sich der letzte linke Student. Und man erkennt: er hat allen Grund, verwirrt zu sein. Nun sitzt der letzte linke Student vor seinem Tagebuch. Die noch unbeschriebene Seite glotzt ihn an. Der letzte linke Student glotzt zurück. Dann rafft er sich auf. Er schreibt: »Alle wollen Geld. Nur ich will Liebe. Doch niemand liebt. Der Materialismus hat unsere Seelen vernichtet.« Der letzte linke Student muss nun weinen. Natürlich weint der letzt linke Student nicht wirklich. Denn: er ist ein Kämpfer. Aber: die Seele des letzten linken Studenten weint. Das Telos der Geschichte ist nicht mehr schön. Das Kapital hat alle Menschen durchdrungen. Und die Geschichte ist tatsächlich an ihrem Ende angelangt, wenn der Mensch als solcher tot ist. Nur ein Mensch lebt noch. Der letzte Mensch. Dieser ist: der letzte linke Student. Und der wiederum: ist todtraurig. Und auch wir sollten sehr sehr traurig sein, denn sehet, das Ende ist nah!