Der kleine Trompeter

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240 Seiten, mit »zahlreichen z. T. farbigen Abbildungen« rund ums Hakenkreuz. So sieht eines der Werke des Journalisten Lorenz Jäger von der FAZ aus. Ansonsten hat sich der Anti-Adornit und »Rechtsaußen der Feuilleton-Redaktion« (Jürgen Habermas) damit hervorgetan, so ziemlich jeden denkbaren rechten Quatsch ins Blatt zu pinseln. Piusbrüder, Norman Finkelstein, Ernst Nolte – so was findet er gut. Linksextremisten, die Israel-Lobby, die antideutsche Weltverschwörung – so was findet er schlecht. Doch nun hat Jäger in der FAZ am vorigen Mittwoch mit Tamtam (»Adieu, Kameraden«) seinen Ausstieg aus der Rechten bekanntgegeben. Nicht ohne dabei noch mal über die Jungle World als »neokonservative Kriegspartei« herzuziehen. Nun mag der sich als »Pazifist« und Umweltschützer gerierende Jäger die Rechten nicht mehr, weil »Islamkritik« das »einzige Prunk- und Ehrenzeichen konservativer Politik« geworden und der Konservatismus zur »Ideologie der Großindustrie« verkommen sei. Das also meinte Frank Schirrmacher, als er im August in der FAZ eine »Selbstbewusstseinskrise« der Konservativen festgestellt hat. Das Lustige an der Anklage Jägers an seine alten Kameraden ist, dass sich seine Ansichten gar nicht verändert haben. Wenn er nun »austritt«, kann das also nur bedeuten, dass er schlicht das Label wechseln möchte. Will man als »Linksextremist« ins neue Aussteigerprogramm des VS aufgenommen werden, reicht dies nicht, dann soll man seine Positionen revidieren. Jäger revidiert nichts. Wozu auch? Der Mann war immer schon ein Nationalbolschewist. Dass das eine genuin rechte Position ist, war ihm nur nie bewusst. Er hält sie womöglich sogar für links. Dass die Junge Welt genüsslich die gegen die Antideutschen gerichteten Vorwürfe in Jägers Austrittserklärung zitiert, verwundert nicht. Dort hält man sich ebenfalls nicht für rechts. Jäger wird über kurz oder lang bei ihnen landen oder bei Jürgen Elsässers »Volksfront« oder einem vergleichbaren nationalen, sozialen Querfrontprojektchen. Wetten?!