Pfiati, Ludwig!

Da ist er wieder. Ohne Brille, ohne Bart, mit Haaren. Anfang des Jahrhunderts konnte man Ludwig-Holger Pfahls auf Fahndungsplakaten noch in ausgefalleneren Varianten bewundern. Damals wurde der ehemalige Staatssekretär im Verteidigungsministerium international wegen Bestechlichkeit gesucht. Gefunden wurde er dann 2004 in Paris, 2005 verurteilte ihn das Landgericht Augsburg zu 27 Monaten Haft, von denen er schließlich nur die Hälfte absitzen musste.
Jetzt ist er zurück vor dem Augsburger Landgericht. Älter und weniger aufsehenerregend, die Verfolgungsjagd sind vorbei, aber der Ärger noch nicht. Diesmal wird ihm vorgeworfen, sich nach einer privaten Insolvenzerklärung 2007 als mittellos dargestellt zu haben, obwohl er noch über ein Vermögen in Millionenhöhe verfügen soll. Mit seiner Bankrotterklärung versuchte er, sich vor Forderungen zu drücken. Dem Verteidigungsministerium schuldet er 1,94 Millionen Euro und dem Finanzamt Nürnberg 1,7 Millionen Euro. Die Schulden resultieren unter anderem aus seiner Verurteilung wegen Bestechlichkeit in Zusammenhang mit einem Rüstungsgeschäft mit Saudi-Arabien über 36 Fuchs-Spürpanzer der Firma Thyssen AG im Jahr 1991. Als Staatssekretär im Verteidigungsministerium soll er damals Schmiergeld vom Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber in Höhe von 3,8 Millionen Mark erhalten haben.
Reinen Tisch wolle er diesmal machen, versicherte Pfahls in einer Erklärung zum Prozessauftakt in der vergangenen Woche und gab zu, über Mittelsleute noch über verschiedene Konten, Immobilien, Firmenanteile und sonstiges Vermögen in Höhe von insgesamt rund 4,2 Millionen Euro zu verfügen. Seine mitangeklagte Frau bedauerte, bei der Verschleierung behilflich gewesen zu sein. Die Steuerschulden akzeptiert Pfahls aber nicht, so hoch seien die Bestechungseinnahmen dann doch nicht gewesen.
Ein Leben in ständiger Heimlichtuerei ist wahrlich nicht leicht, nicht einmal die Frau dankt es ihm. Immerhin hat Pfahls gute Freunde, die beim Versteckspiel halfen. Zu Zeiten seiner politischen und finanziellen Karriere in der CSU und CDU zählte selbst der bayerische Godfather Franz Josef Strauss zu Pfahls Gönnern, und sogar Helmut Kohl konnte ihm nicht richtig böse sein, obwohl die Bestechungsaffären die CDU in eine Krise stürzten. Doch die Wähler verzeihen gerne kleine Eskapaden und der Ludwig-Holger wurschtelt sich bestimmt auch wieder durch.