»Grundsätzlich friedlich und unverdrossen«

Am 24. November startet ein Castor-Transport aus Frankreich wieder in Richtung Wendland. Drei Tage später wird er im Zwischenlager Gorleben erwartet. Wie jedes Jahr bemühen sich Atomgegner, die Ankunft des Castors zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Die Vorbereitung für die Aktionen ist bereits in vollem Gange. Auch die »Initiative 60«, eine der vielen Anti-Atom-Gruppen im Wendland, ist mit dabei. Das Mitglied Helmuth Peters ist schon lange Atomgegner und gern zu einem Gespräch mit der Jungle World bereit.

Wie lange kämpfen Sie schon gegen das Zwischenlager?
Unseren Widerstand gibt es vom ersten Tag an, also seit der Benennung des Standorts für das Zwischenlager. Die »Initiative 60« ist ein loses Bündnis ohne irgendwelche Vorschriften. Und als solches sind wir gut und gerne 25 Jahre alt.
Seit 25 Jahren aktiv, aber auch erfolgreich?
Unser erster großer Erfolg bestand bereits darin, dass es zu einer Verzögerung von zehn Jahren kam, bis überhaupt der erste Castor hierher transportiert wurde. Zudem wäre ohne den Widerstand das Endlager schon längst in Betrieb. Und hätten wir uns nicht ununterbrochen gewehrt, wäre Frau Merkel noch lange nicht aus der Atomenergie ausgestiegen. Auch diesen Erfolg heften wir uns durchaus ans Revers.
Hat sich der Widerstand über die lange Zeit auch verändert?
Die Form unseres Widerstandes ist grundsätzlich friedlich und unverdrossen geblieben. Lange Zeit fehlte in der breiten Bevölkerung ein Bewusstsein über die Probleme der Atomenergie, somit standen wir ziemlich allein da. Doch langsam wachen auch Menschen außerhalb vom Wendland auf. Natürlich spielt das Unglück in Fukushima eine entscheidende Rolle, doch auch bei dem vorherigen Castor-Transport war schon zu beobachten, dass unser Widerstand deutlich mehr unterstützt wird.
Was erhoffen Sie sich von der neuen Unterstützung?
Für jeden klar denkenden Menschen sollte selbstverständlich sein, dass das Endlager endgültig verhindert werden muss. Ein weiteres Problem stellt der Salzstock Gorleben-Rambow dar. So heißt er übrigens von Rechts wegen, weil er ein gutes Stückchen unter der Elbe durch bis zu dem Dorf Rambow reicht. Der Salzstock jedenfalls ist völlig ungeeignet als Zwischenlager und muss geschlossen werden, bevor hier so viel hingepackt wurde, dass die Politik sich auf einen vermeintlichen Sachzwang berufen kann.