Abgeklärt elegant

Wir wollen ja nicht gleich nostalgisch werden, aber wer sie kennt, die guten alten Krautrock- und Krautelektronikbands Can, Cluster, Neu!, Harmonia, Kraftwerk oder La Düsseldorf, dem sind sicher die hypnotischen Kreisbahnen aufgefallen, auf denen sich viele der groovestarken Krauthymnen der siebzige Jahre hinauf zu den Sternen bewegen. Dass dieser Sound Nachahmer finden würde, war im Grunde damals schon klar.
Seit knapp zehn Jahren nun bereichern diverse Neo-Kraut-Bands die hiesige Musiklandschaft. Eine der talentiertesten hat vor kurzem ihr erstes Album veröffentlicht. Eine ganz erstaunliche Platte, denn »Douze Pouze« vom jungen Düsseldorfer Trios Stabil Elite ist von einer abgeklärten Eleganz und kühlen Schönheit, die ihresgleichen sucht – und gegenwärtig nirgendwo finden kann.
Wenn die drei keine mantraartigen Minichor-Gesänge anstimmen, singen Lucas Croon, Martin Sonnensberger und Nikolai Szymanski mit weltfremden Timbre seltsam-schöne Sätze, formen fremdartige Bilder und surreale Metaphern und sorgen so dafür, dass die an sich schon ziemlich überirdischen Moog-Synthiesounds, die sanft wummernden Schwebebässe, die kristalline Perkussion, das Zwitschern und Pluckern in höheren Lagen ganz und gar ortlos erscheinen. Songs, so sehnsuchtsvoll unwirklich wie manch frühes Stück von Kraftwerk, versehen mit einer assoziativen Poesie der überraschenden Brüche: »Stahlträger/Zwischen dem Verlangen/Stützen das Grau/Wie siehst du aus?«

Stabil Elite: Douze Pouze (Kompakt/Italic/RTD)