Kick it like Nsekera

Frauen und Führungspositionen – das passt immer noch nicht so richtig zusammen. Zwar muss auf dem Weg zum gendergerechten Paradies noch viel mehr geschehen, als dass einige wenige Frauen auch mal bestimmen dürfen, aber jeder Schritt dorthin durch die zähflüssige Patriarchatspampe kann zumindest gewürdigt werden. Einer der jüngsten dieser Schritte wurde nun auf einem Gebiet getan, das trotz der wachsenden Präsenz von Frauen immer noch als die Männerdomäne schlechthin gilt: im Fußball. In der vergangenen Woche wurde Lydia Nsekera als erste Frau in das Exekutivkomitee des Weltfußballverbandes Fifa aufgenommen. Ab dem nächsten Jahr soll ein weibliches Mitglied des Komitees dann per Wahl bestimmt werden. Dass eine Frau ins Exekutivkomitee aufgenommen werden soll, hatte der Fifa-Präsident Joseph Blatter bereits auf dem Fifa-Kongress im vergangenen Jahr angekündigt. Die angestrebten Veränderungen hängen aber auch mit einigen Skandalen rund um die Fifa zusammen, darunter Bestechungsvorwürfe in Zusammenhang mit der Auswahl der Austragungsorte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 und die angeblich falsch verstandene Kritik des Fifa-Generalsekretärs Jérôme Valcke an den Vorbereitungen des Gastlandes Brasilien für die WM 2014. Da ist eine Frau mit an der Spitze natürlich gut für das Image. Sie darf wieder aufbauen helfen, was die Jungs verbockt haben.
Damit hat Nsekera Erfahrung. Nachdem die Fifa der Burundi Football Federation (FFB) den Missbrauch von Geldern vorgeworfen hatte, wurde die heute 45jährige 2004 zur Präsidentin des FFB ernannt. Sie organisierte den Verband neu und setzte wieder Diszi­plin und Stabilität durch, was ihr den Spitznamen »Thatcher des burundischen Fußballs« einbrachte. Bereits mit fünf Jahren begleitete sie ihren Vater zu Fußballspielen, später gründete sie ihr eigenes Frauenteam und war in der Frauensektion des FFB aktiv. 2009 wurde sie vom International Olympic Commitee für ihre Verdienste mit dem »Frauen und Sport«-Preis geehrt. Vor ihrer Aufnahme in das Exekutivkomitee war sie bei der Fifa bereits Mitglied der Komitees für den Frauenfußball, die Frauenweltmeisterschaft und die olympischen Fußballturniere. »Ich arbeite, arbeite und arbeite«, verriet sie gegenüber AFP ihr Erfolgsgeheimnis. Ihren jüngsten Kar­rieresprung bezeichnete sie als »Ehre für Afrika«. Das Patriarchat ist ja leider nicht das einzige Problem.