»Wir sind bereits länger dran«

Die Kampagne »Stoppt kreuz.net« will die Betreiber der antisemitischen und homophoben Internetseite »kreuz.net« ermitteln. Nun werfen sie und der Spiegel der Deutschen Bischofskonferenz vor, Kirchenangestellte und Priester gehörten zu den Machern der Seite. Matthias Kopp, der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, äußert sich zu den Vorwürfen.

Die Anschuldigungen der Kampagne »Stoppt kreuz.net« und des Spiegel sind erheblich. Lag die Bischofskonferenz mit ihrer bisherigen Behauptung falsch, es seien keine Kirchenmitarbeiter an kreuz.net beteiligt?
Nein. Die vom Spiegel genannten Personen – mit einer Ausnahme – sind nicht im Jurisdiktionsbereich der Deutschen Bischofskonferenz tätig. Eine weitere Person hat in einer Stellungnahme bereits mitgeteilt, dass ihr Text illegal auf kreuz.net verwendet wurde.
Unternimmt die katholische Kirche nun eigene Schritte, um zur Klärung der Vorwürfe beizutragen und die Betreiber von kreuz.net zu ermitteln?
Lange vor der Kampagne und dem Spiegel sind wir bereits tätig geworden. Es ist nicht so, dass wir erst tätig werden, weil sich eine Kampagne entwickelt hat. Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich bereits 2009 in aller Deutlichkeit von kreuz.net distanziert. Im Frühjahr dieses Jahres sind juristische Maßnahmen eingeleitet worden. Das heißt: Wir sind bereits länger dran, als allgemein in der Öffentlichkeit von außen dargestellt wird.
Lässt sich eine Mitarbeit bei kreuz.net mit den Grundsätzen der katholischen Kirche vereinbaren?
Nein.
Sollten Angestellte der katholischen Kirche tatsächlich kreuz.net betreiben oder sich daran beteiligen, hätte dies disziplinarische oder arbeitsrechtliche Konsequenzen?
Sofern es sich um kirchliche Mitarbeiter im Jurisdiktionsgebiet der Deutschen Bischofskonferenz handelt: Ja.
Die Kampagne »Stoppt kreuz.net« hat der Bischofskonferenz eine Zusammenarbeit angeboten, um die Verantwortlichen von kreuz.net zu ermitteln. Weshalb sind Sie bislang nicht auf dieses Angebot eingegangen?
Die Kampagne hat bisher nur einen offenen Brief geschrieben. Auf offene Briefe reagieren wir grundsätzlich nicht. Wir sind bereits tätig – und zwar längst vor der Kampagne.
Gibt es Überlegungen, das Adjektiv »katholisch« als Markennamen schützen zu lassen, um zukünftig eine Verwendung wie im Fall »kreuz.net – katholische Nachrichten« auszuschließen?
Der Begriff lässt sich nicht ohne weiteres schützen.