»Auf russischer Seite gab es auch viel«

Normalerweise ist Twitter sonntags ab 20.15  Uhr für Menschen, die weder »Tatort« gucken noch darüber informiert zu werden wünschen, was in der aktuellen Folge gerade passiert, unbenutzbar. Diesmal jedoch hatte die Serie Konkurrenz: #umuv. Das Hashtag steht für die vorab in praktisch jedem Medium überschwänglich gelobte ZDF-Produktion »Unsere Mütter, unsere Väter«, mit der der »Rommel«-Produzent Nico Hoffmann »eine Debatte auslösen« möchte, und zwar darüber, wie die Generation seines 88jährigen Vaters »heute ihre Kriegserfahrung verarbeitet«. Nach dem Film habe »er unendlich viel geweint und mir Dinge so direkt wie nie zuvor erzählt. Das war wie eine Therapie für uns beide.« Bedrückt, beeindruckt, erschüttert, verstört, bewegt, traurig – so lauten die Vokabeln, mit denen auf Twitter die eigenen Reaktionen auf den ersten Teil beschrieben werden. Und, seit der ersten Staffel von »Deutschland sucht den Superstar« unvermeidlich: »Gänsehaut« – vor allem angesichts der »traumatisierten Generation«, womit die deutschen Wehrmachtssoldaten gemeint sind. Denn: »Bis jetzt erzählt der NS-Vierteiler im 2ten die Legende von der diszplinierten, guten Wehrmacht vs. böse SD/SS. Ob das so weiter geht?« fragt sich ein Twitter-User, der allerdings auf seinen Tweet keinerlei Reaktionen erhält. Schließlich ist man mit Relativieren beschäftigt: »Guter Film, finde es aber wieder blöd, dass nur Kriegsverbrechen von deutscher Seite gezeigt werden. Auf russischer Seite gab es auch viel.« Oder mit Lehren aus #umuv: »Ja, #umuv ist ein sehr guter Film. Und wenn ihr jetzt an eure Großeltern denkt, dann denkt doch auch an diejenigen, die JETZT im Krieg sind.«