Eso gegen Eso

Gerade ist »Crushed Interiors« erschienen, das neue Album der Prostitutes. Ziemlich finster, kalt und distanziert – als wäre ein archaischer Maschinenpark zum Klingen gebracht worden. Eine wunderbare, wenn auch wenig erbauliche Platte, deren Trostlosigkeit im Kontrast zu »Trans­muteo« steht, dem reichlich spinnerten Multimediaprojekt von Jonathan Dean. Sein Thema: Esoterik. Die Ästhetik: eine Mischung aus New Age und LSD. »Transmuteo« beginnt deshalb mit hintergründigem Wasserrauschen, zwitschernden Vögeln und einer – wie könnte es anders sein – hypnotisierenden Flüsterstimme: »I am successful. I attract good people with good ideas. Making money is easy for me. My bank accounts are growing. I enjoy financial security.« Doch Vorsicht. Wenn nach 40 Minuten der Rausch Sie wieder in die Realität aus Tütensuppen und ungeöffneter Post entlässt, verspüren Sie vielleicht den Drang, »Transmuteo« auf einen USB-Stick zu ziehen. Um Freunden vorzuspielen, wie Esoterik mit Esoterik bearbeitet wird. Das könnte Sie …

Copy kills Bankkonto

… bald teuer zu stehen kommen, sollten Sie DJ sein. Denn die Gema hat wieder zugeschlagen. Ja, es gibt diesen Konsens, in den einzustimmen eigentlich zu billig ist: Gema macht die Clubs kaputt, Gema bereichert nur sich selbst, Gema = voll die Verbrecher usw. Was aber bleibt einem anderes übrig? Was soll man tun, wenn sich die Gema, wie gerade geschehen, mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter und der Berufsgenossenschaft Discjockey auf neue Tarifregelungen einigt? Ohne hier auf Details einzugehen: DJs müssen künftig für kopierte Versionen ihrer Tracks bezahlen. Selbst wenn die Tracks zuvor auf handelsüblichem Weg gekauft wurden. Aber seien Sie beruhigt, bis zum 1. April gibt es ein Schnäppchenangebot. Wer jetzt noch schnell sein Repertoire auf externen Festplatten sichert, muss nur einen Pauschalbetrag von 125 Euro zahlen. Für alle nach dem Stichtag kopierten Musikstücke wird dann der neue Tarif fällig, 13 Cent pro Musikstück. Und wenn wir schon bei der Weltfremdheit angekommen sind …

Für die Zukunft des Papiers

… der junge amerikanische Verleger und Schriftsteller Dave Eggers zählt zu jenen Ewiggestrigen, die noch ernsthaft etwas am gedruckten Buch finden können. Echt verrückt! Und er hat sogar gewagt, es öffentlich in einer Talkrunde auf der Leipziger Buchmesse zuzugeben! Die Welt behauptete übrigens, niemand habe Eggers auf der Buchmesse angesprochen, weil niemand sein neues Buch gelesen habe. Entschuldigung, das stimmt nicht. An dieser Stelle sei unbedingt auf »Ein Hologramm für den König« hingewiesen, in dem wir einem abgebrannten Selbstunternehmer jenseits der 50 folgen, der versucht, für einen amerikanischen IT-Riesen einen Deal in Saudi-Arabien abzuschließen. Exzellentes Buch! Ansonsten: Nach 20 Jahren Forschung über das Bild der Roma in der Literatur wurde Klaus-Michael Bogdal für »Europa erfindet die Zigeuner« mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Ob die Kandidaten der nächsten Folge von »Absolute Mehrheit« sich das Buch schon besorgt haben? Ob …

Duell der Giganten

… die Herren Sido und Heinz Buschkowsky es gar bereits mit Gewinn gelesen haben? Vielleicht wird ihr großer Auftritt am 24. März darüber Aufschluss geben. Bei zwei solchen Kapazitäten fällt es schwer, Prognosen über den Ausgang der Sendung abzugeben. Wer wird die Nase vorn haben? Badboy Sido, weil er so clever ist? Oder Buschkowsky, weil er die abgefahrenere Brille trägt? Egal, möge der Bessere gewinnen, grundsympathisch sind sie ja schließlich beide!   oko