Harte Freitage

Es ist mal wieder an der Zeit, »Die Ästhetik des Widerstands« aus dem Bücherregal zu holen. Wo steht es doch gleich? Irgendwo da oben, neben dem verstaubten »Mann ohne Eigenschaften« und »Ulysses«. Das Buch über den europäischen Faschismus gilt als Hauptwerk von Peter Weiss, der Autor selbst nannte es einmal seine »Wunschbiographie«. Karl Bruckmaier, Autor und Hörspielregisseur, wurde vor einigen Jahren damit beauftragt, eine Hörspielfassung des Brockens zu erarbeiten. Für die Hauptrollen suchte er sich Peter Fricke und Robert Stadlober aus. Nun legt Bruckmaier nach, Stadlober ist wieder dabei. Ab 12. April wird auf Bayern 2 jeweils freitags um 21.03 Uhr Bruckmaiers Adaption von Peter Weiss’ »Abschied von den Eltern« gesendet. Die autobiographische Erzählung, erstmals 1961 erschienen, wurde angestoßen durch den Tod von Weiss’ Eltern und die »Erkenntnis eines gänzlich missglückten Versuchs von Zusammenleben, in dem die Mitglieder einer Familie ein paar Jahrzehnte lang beieinander ausgeharrt hatten«.   OKO
Burn, Washington, burn
Der Krach ist kaum verhallt, Schmutz wird immer noch genug aufgewirbelt. Der 11. September ist noch keine zwölf Jahre her, und die Amis müssen wieder dran glauben. So richtig. Das Land steht wieder unter Beschuss, wird heimgesucht von Terroristen und ihren Bomben, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Ihr Lieblingsziel: der Amtssitz des Präsidenten, das Weiße Haus in Washington. War es bislang häufiger von Naturkatastrophen heimgesucht worden, wird es nun in gleich drei Blockbustern angegriffen. Zum einen haben wir »White House Down«. Wie der Name subtil andeutet, zeigt der Film, wie das Weiße Haus sich praktisch in Luft auflöst. Dann wäre da noch »G.I. Joe: Retaliation«, die Krönung aber dürfte »Olympus has fallen« sein: Ausgerechnet nordkoreanische Terroristen machen sich über das Weiße Haus her. Man mag sich kaum ausmalen, für welch absurde Verschwörungstheorien dieser Film gerade aufgrund der gegenwärtigen politischen Wetterlage sorgen dürfte.  OKO
Auge, der Weg ist frei!
Das Leben ist voller wichtiger Entscheidungen. Und Chancen. Vielleicht ist jetzt die Stunde des Jakob Augstein gekommen. Vielleicht steht er genau jetzt in den Startlöchern. Nein, nicht um den Freitag zu relaunchen oder in Talkshows aufzutauchen. Es geht um mehr. Schenkt man dem Raunen Glauben, soll die Chefredaktion des Spiegel abgelöst werden. Zwischen Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron, die sich seit 2008 die Chefredaktion teilen, habe es »Unstimmigkeiten« gegeben. Heißt es. Was von Verlagsseite nicht dementiert wird. Neben Augstein kommen DPA-Chefredakteur Wolfgang Büchner und Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung als Nachfolger in Frage. Aber Jakob Augstein ist schließlich schon qua Familie prädestiniert dazu, den Traditionsladen an der Elbe ins – wie er es vielleicht nennen würde – »linke« Fahrwasser zu lenken. Hauptsache, er haut Spiegel-Titel wie den aktuellen raus: »Kim Jong Bumm«. ­Genial!   OKO
Das andere Comeback
Darauf haben wir alle gewartet: Marilyn Manson ist zurück. Wieso? Weil er so aussieht, wie er aussieht. Auch noch mit 44 Jahren. Manson ist das neue Gesicht der Männerkollektion von Yves Saint Laurent. Chefdesigner Hedi Slimane hält den »Skandalrocker« für passend, weil die neue Kampagne »düster und ausgefallen« wirken soll. Im Zentrum stehen die neunziger Jahre. Das Jahrzehnt also, mit dem Manson am ehesten in Verbindung gebracht wird. Denkt man an die Neun­ziger, wird es wirklich finster.   OKO