Op und Flop

Falls Anonymous sich eines Tages dazu entschließen würde, im Rahmen einer OpGermany Deutschland anzugreifen, müsste sich 4711 große Sorgen machen. Websites von Parfumherstellern gehörten schließlich diese Woche zu den Zielen der OpIsrael, die laut Bekennerschreiben der selbsternannten Internetaktivisten zum Ziel hatte, dass Israel aus dem Internet verschwindet. Aber natürlich hatte man nicht nur Online-Parfumanbieter angegriffen.Auch andere Pages, unter anderem einen Bagelshop, eine Supportseite für krebskranke Kinder und ein Angebot für iPhone-Apps.
Aber halt, war da nicht noch viel mehr, zum Beispiel eine erfolgreiche Attacke auf Yad Vashem, den Mossad und die israelische Polizei? Nope. Man habe die Mossad-Seite lahmgelegt, hatte zwar eine angeblich palästinensische Hackergruppe gemeldet. Tatsächlich funktionierte die Webpage jedoch, genau wie die von Yad Vashem, die ebenfalls zunächst als nicht erreichbar gemeldet worden war. Auch der angebliche Hack der Seite der israelischen Polizei war nicht der Coup, als den Anonymous ihn weltweit ausgab: Die Website police.gov.li ist zwar in der Tat nicht erreichbar, aber das dürfte daran liegen, dass es sie gar nicht gibt; die offizielle polizeiliche Page hat nämlich die Endung il statt li und ist nach wie vor unter police.gov.il online.
Ebenfalls als Flop erwies sich die Meldung, dass die Twitter- und Facebook-Accounts des Politikers Silvan Shalom gehackt und mit propalästinensischen Parolen versehen worden seien – was in der Tat passiert war, aber nicht im Rahmen der OpIsrael, sondern bereits Ende November 2012. »Wie zu erwarten war, gab es aber keinen nennenswerten Schaden«, resümierte Ben Yisrael, der Leiter des National Cyber Bureau der israelischen Regierung, die Aktion der Hacker-Gruppe. 4711 sollte trotzdem aufpassen, sicher ist sicher.