Bekennen Sie richtig

Der Anschlag auf die Berliner S-Bahn beziehungsweise die Stromversorgung der Berliner S-Bahn (oder was auch immer) in der Nacht zum 2. Mai durch die Gruppe »Vulkan Grimsvötn« zeigte vor allem eines: So kann es nicht weitergehen. Und daher werden dringend Bekennerschreiben-Kurse gebraucht, in denen interessierten Laien nicht nur die Grundzüge des modernen Nachrichten-an-die-Restwelt-Verfassens nahe gebracht werden. Auch einfache Listen zum Abhaken dürften nicht fehlen, mit deren Hilfe ruckzuck ermittelt werden kann, ob das jeweilige revolutionäre Vorhaben auch wirklich zu dem beiträgt, was man erreichen möchte. (Ein Fragebogen, mit dem man ermitteln kann, was man überhaupt erreichen möchte, wird von den Teilnehmern zu Beginn des Grundkurses »Bekennerschreiben leicht gemacht für Menschen ohne Vorkenntnisse« ausgefüllt. Das Lehrpersonal wertet die Antworten dann bis zur nächsten Stunde aus.) Im Verlauf des Unterrichts würden die geneigten Damen und Herren Revolutionäre viele wichtige Dos und Don’ts lernen. Dazu gehört: Fasse Dich kurz. Keine Schachtelsätze. Schon gar keine, in denen man Irgendwie-am-Stromkasten-Herumhantieren zur Unterstützung für »die Menschen in Griechenland, in Spanien, in Portugal, Zypern und auch die indigenen Bevölkerungen dieser Erde, die für ein anderes Leben kämpfen« erklärt. Außerdem wichtig: Das Werwaswowannwie. Da fehlt noch was? Genau, das Weil. Wie eine optimale Begründung aussieht, wird den Teilnehmern in praktischen Übungen beigebracht. Am Beispiel des aktuellen Bekennerschreibens der Vulkan-Dingens-Gruppe lernen sie das Extrahieren der Basics (irgendwie alles doof). Und schwupps ist Schluss mit laaaangen, unverständlichen Episteln und die Welt wieder ein bisschen besser geworden.