Lady Hengst

Blinkende rote Herzchen, Sternengeflimmer und glitzernde Regenbögen, wohin man schaut. Die User von Howrse, dem Onlinespiel, bei dem man eine eigene Pferdezucht aufbauen muss, lieben es auf den Seiten ihrer virtuellen Gestüte bunt und harmonisch. Doch die Idylle trügt, hinter der Küsschen- und Knuddel-Fassade lauern extrem abgefeimte Betrügerinnen auf nichts ahnende Opfer. Wie der Fall »Lady Kwak-Kwak« eindrücklich beweist: Weil es immer so ewig dauert, bis schwangere Pferde endlich entbinden und es, außer aufs Fohlen zu warten, gerade nicht so viel zu tun gab, musste ein neuer Gaul her, vorzugsweise ein billiger, der außerdem noch jung genug ist, um viele, viele Kinder zu bekommen. Also wurde »Lady Kwak-Kwak« angeschafft, ein rundes, dunkelfarbenes Baby­pony ohne nennenswerte Fähigkeiten. Alles begann ganz wundervoll: Nachdem das Minipferd etwas schnell geradeaus Laufen, über Hürden Springen und Herumstehen und Rüben Fressen gelernt hatte, war es schließlich alt genug fürs Fortpflanzen. Da sich das Unternehmen Ponyhof leider in leichter finanzieller Schieflage befand, wurde unermüdlich Equu um Equu für die kostspieligen Dienste eines geeigneten Deckhengstes beiseite gelegt, bis der große Moment schließlich da war. Und dann der Schock: Von wegen Lady Kwak-Kwak, das dicke Pony ist ein Junge, der hinterrücks zu Verkaufszwecken falsch getauft wurde, um unschuldige Käuferinnen rosszutäuschen – denn wer achtet schon bei so einem Namen drauf, ob auch wirklich irgendwo im kleingedruckten Beipackzettel des Viechs ein kleines rosa oder blaues Zeichen das Geschlecht angibt? Genau, niemand, also niemand, der noch nicht auf solche böswilligen Machenschaften hereingefallen ist. Bah, war das gemein. Aber egal, nächste Woche: Das Gestüt »Jungle World« wird eröffnet.