Drogenoper

Hochkultur. Breaking Bad, Breaking Bad, Breaking Bad. Mehr Konsens geht nicht, niemand zweifelt an der Qualität und epochemachenden Bedeutung der Serie. Während die letzte Episode in Deutschland erst Ende November ausgestrahlt wird, ist das Finale in den USA bereits gelaufen. Fans schalteten im Albuquerque Journal eine Todesanzeige, 250 Requi­siten wurden versteigert, wobei rund eine Million Dollar zusammenkam. Die Unterhose von Walt White, dem Chemie-Lehrer und Chrystal-Meth-Dealer, erzielte 9 900 Dollar, sein Gedichtband »Leaves of Grass« ganze 65 000 Dollar. Nicht nur wird Saul Goodman, der Anwalt aus »Breaking Bad«, eine eigene Serie bekommen, der Intendant des New Yorker Ensembles »One World Symphony«, Sung Jin Jong, fragt nun: »Are we all breaking bad?« und will die Serie auf die Bühne bringen. Als Vorlage seiner Oper soll die 60. Folge mit dem Titel »Ozymandias« dienen. Anfang 2014 wird das Stück zur Aufführung gebracht, auf der Website der Oper werden die Vorbereitungen dokumentiert.   OKO
Produktionsstütze
Fördergelder. »70 Prozent der geförderten Filme will kein Mensch sehen, an deren Förderung haben wir als Kinobetreiber kein Interesse«, erklärte der Geschäftsführer der United Cinemas International. Die Kinokette klagt in Karlsruhe gegen das deutsche Filmfördergesetz, das unter anderem Kinos dazu verpflichtet, drei Prozent ihrer Einnahmen dem Fördertopf zu überlassen. Rund 100 deutsche Produktionen werden so jährlich bezuschusst, häufig Filme, die mies sind beziehungsweise sich schlicht nicht rentieren. Für »Die andere Heimat« von Edgar Reitz würde ein Multiplextempel nicht einmal die Popcorn-Maschine anschmeißen. Die UCI fragt sinngemäß: »Wieso etwas bezahlen, wovon man nicht profitiert?« Die Bundesregierung antwortet: »Die Filmproduzenten in Deutschland wie auch in Europa sehen sich einer Dominanz amerikanischer Filmproduktionen gegenüber«, das Fördersystem sei ein »Damm, der gegen eine Verdrängung des deutschen Films steht«. Verdammte Amis! Schon »Gravity« gesehen? Großartig!   OKO
Verkaufe Pixelhaufen
Digitale Kunst. »R_SEPT.PSD #1« ging für 9 500 Dollar weg, das Youtube-Video »RGB, D-LAY« erzielte immerhin 3 200 Dollar. Das Auktionshaus Phillips hat zum ersten Mal eine Versteigerung ausschließlich digitaler Kunst veranstaltet. Die Kooperation mit der Blogplattform Tumblr habe der Auktion zur nötigen street credibility verholfen, sagte Megan Newcome, die Leiterin des Projekts bei Phillips, Zeit Online. Ein paar Widerstände von Seiten der Künstler habe es zu Beginn schon gegeben, die Künstler hätten sich an den Gedanken der kommerziellen Vermarktung ihrer Werke erst einmal gewöhnen müssen. Wie kann das sein? Waren sie dafür etwa nicht gedacht? Sollten sie vielleicht allgemein und kostenlos zugänglich sein? Stellen sich gar antiquierte Fragen nach Eigentum und Aura? Es spricht doch wirklich kaum etwas dagegen, sich das Geld in die Tasche zu stecken. Wenn da nicht die Langzeitfolgen wären. Wer weiß jetzt schon, wie sich dieser Kommerzialisierungstrend auf die digitale Kunst auswirken wird?   OKO
Jugend in Stein
Wiley. Es wird Zeit, dass dem Rapper Wiley ein Denkmal in seinem Londoner Herkunftsbezirk Bow gesetzt wird. Weil er inzwischen schon 34 Jahre alt ist? Weil er neun Alben veröffent­licht hat? Nein, der wahre Grund liegt in seiner Bedeutung als Role Model. Schließlich habe Wiley »eine ganze Generation inspiriert«, meint die ­Initiatorin der Kampagne, die sich für die Errichtung der Statue einsetzt. Vielleicht führt dieses Beispiel dazu, dass demnächst allerorten Statuen von Popstars errichtet werden. Lady Gaga anstelle von Humboldt – eine geniale Vorstellung!    OKO