Talmi

Vermischtes

Weil es schon wirklich spät ist und die Redaktion drängt, soll hier einmal nicht eine konsequent durchkomponierte Kolumne stehen, sondern derer gleich drei! Beziehungsweise die Ansätze dazu. Den Rest können Sie sich ja wohl selber denken. Beginnen wollen wir mit einer Nachbemerkung zu den homophoben Äußerungen des Barilla-Chefs. Mindestens so peinlich wie dessen Bemerkungen war nämlich so mancher Kommentar dazu, etwa jener eines Lesers von Queer.de: »In Frankreich bereitet mein Mann Nudeln selbst zu, oder wir kaufen Nudeln von Soubry, und in Deutschland bestellen wir das Roggenbrot in Gößweinstein (Mittelfranken) in einer kleinen Brotmanufaktur, in der der Chef selbst bäckt. Dort werden auch Lehrlinge ausgebildet.« Wild pulsierte die Scham auch durch meine Wangen, als ich den aktuellen Spot der Deutschen Fachärzte sah. Erst löst sich ein Paar im Bett postkoital voneinander, dann wird eine Liste von Fachärzten eingeblendet, die diesen Orgasmus ermöglicht haben: Urologen, HNO-Ärzte, Ufologen (Quatsch). Für einen kurzen Moment schüttelte ich mich ob der Arroganz der Auftraggeber, die sich dergestalt nicht nur als Herren über Leben und Tod, sondern sogar als Meister des Pflöckelns aufspielten. Versöhnt wurde ich nur durch neueste Meldungen aus der Rügenwalder Mühle. In ihren Anzeigen sieht man endlich die Leute, die sich die scheußlichen Rügenwalder Mühlenfrikadellen aus­gedacht haben – und auch genauso aussehen. Nämlich – Gott ist groß! – wie bleiche Klumpen bröckeligen Sägemehls. Damit es dem Konsumenten nicht ebenso ergeht, empfehlen die deutschen Fachärzte, zu jeder Mühlenfrikadelle ein Lehrlingsbrot aus Gößweinstein zu verzehren.

Leo Fischer ist Chefredakteur des Satiremagazins Titanic.