Öffentlich rechts

Deutschlandfunk. Nichts gegen den Deutschlandfunk! Der Sender liefert das kundigste Radioprogramm der Republik. Nichts gegen den Deutschlandfunk – wirklich? »Wird die Antidiskriminierung (…) nicht zur Diskriminierungswaffe der Minderheiten gegenüber Mehrheiten, sozusagen zum Mittel der Gleichschaltung?« – Augenblick, wer moderiert da gerade die Sendung »Information am Mittag«, in der es um ­Familienpolitik in der EU gehen soll? Wer lässt seinen Interviewpartner Tobias Teuscher, der bei den Europawahlen im Mai für die »Lebens­schutz«-­Bewegung »Force Vie« in Nordfrankreich antritt, seine kruden Thesen unwidersprochen ausbreiten – und interviewt Teuscher völlig kritiklos, der eine Phalanx liberaler Europa-Politiker dabei entlarven will, Pädophilie zu legitimieren und Homosexualität als Leitkultur durchzusetzen? Es ist Jürgen Liminski, ein Autor, dessen Einlassungen zur Familienpolitik häufig in der Zeitung Junge Freiheit publiziert werden. Nichts gegen den DLF?   OKO
Der richtige Riecher
Homosexuelle Kicker. Kaum erreicht das Thema »Homosexualität im Fußball« durch das Outing Thomas Hitzlspergers den Mainstream, schaltet sich der Theaterbetrieb ein. Nein, in Wirklichkeit, und darauf scheinen die Verantwortlichen Wert zu legen, habe man mit den Arbeiten an dem Stück zum Thema schon weitaus früher begonnen. Im Zentrum von »Steh deinen Mann« steht ein heterosexueller Fußballer, der sich mit der Frage auseinandersetzt, welche seiner Mitspieler schwul sein könnten. Die Gruppe um Regisseur Reimar de la Chevallerie untersucht in dem Stück nach eigenen Angaben gängige Männerbilder und will den Ursprüngen der Angst nachspüren, »die das Fußballherz erfüllt, wenn es um Homosexualität geht«. »Steh deinen Mann« wird nach seiner Premiere in einer Umkleidekabine des Göttinger Jahnstadions am 16. April auf Tournee gehen. Und zwar durch die Sportvereine Niedersachsens: »Wir wollen dort spielen, wo wir Homophobie vermuten«, sagt de la Chevallerie. Immer schön didaktisch bleiben.   OKO
Sei schlau, geh zum Bau
Arme Akademiker. Bezugnehmend auf eine Studie, brachte die Welt am Sonntag einen wahren Schocker ans Tageslicht, von dem absolut niemand etwas geahnt hätte: In Deutschland arbeiten Hunderttausende Akademiker zu Niedriglöhnen, fast jeder Zehnte unter ihnen verdiente 2012 nicht mehr als 9,30 Euro brutto pro Stunde. Seit Jahren gebe es eine Gruppe von akademisch ausgebildeten Arbeitnehmern, die zu geringen Löhnen arbeiten, ihre Zahl schwanke zwischen grob zwischen sieben und fast zwölf Prozent; während 11,4 Prozent der Frauen mit Hochschulabschluss auf dem Niedriglohnsektor arbeiten, sind es bei den Männern nur 6,1 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit vermeldet außerdem, dass die Zahl der arbeitslosen Akademiker 2013 um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen sei. Die Begrüdung: Es gibt einfach zu viele Absolventen für die paar Stellen. Wer klug ist, wird also besser nie mit dem Studium fertig – oder fängt gar nicht erst damit an. Ergibt am Ende auch weniger Schulden.   OKO
Rassistische Lakritze
Skipper-Mix. Haribo knickt ein. In Schweden und Dänemark wird der »Skipper-Mix« vom Markt genommen, die aufmerksamen Verbraucher hatten das Lakritz als rassistisch kritisiert. Die Figürchen haben die Form von Masken und Gesichtern, die an afrikanische und asiatische Kunst erinnern. Da half auch die Erklärung von Haribo Schweden nicht, der Süßigkeiten-Mix habe an Mitbringsel erinnern sollen, die Seefahrer auf einer Weltreise gesammelt haben könnten. Kein Schritt für die Menschheit, aber ein großer für die kritischen Konsumenten!   OKO